Offener Brief (Resolution) von Bündnis 90/Die Grünen KV Fürth zur ÖPNV – Tarifreform:
Regelmäßig jährlich stehen Tariferhöhungen im öffentlichen Nahverkehr an. Nun will die Stadt Nürnberg im Rahmen einer Tarifstrukturänderung Fürth aus der Tarifzone A werfen. Diese Entscheidungen betrifft insbesondere viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt Fürth und muss im Zweckverband Verkehrsverbund Nürnberg einstimmig getroffen werden.
Informationen seitens der Stadt Fürth waren bisher rar. Da im infra-Aufsichtsrat grundsätzlich alles geheim (= nicht öffentlich) verhandelt wird, können wir und andere nur Vermutungen über künftige Entscheidungen anstellen. Doch die Befürchtungen auf Grund früher getroffener Entscheidungen (die Preiserhöhung des letzten Jahres wurden in Fürth umgesetzt, die Stadt Nürnberg hat die Erhöhung für ein Jahr ausgesetzt) und die ersten Äußerungen von Herrn Dieregsweiler und Frau Dr. Ammon lassen Schlimmes ahnen.
Trotz gestiegener Einwohnerzahlen ist das Fahrgastaufkommen in Fürth kaum gestiegen. Im Umkehrschluss heißt dies, dass die Nutzung des ÖPNV pro Kopf gesunken ist. Diese Entwicklung ist kontraproduktiv und zum Teil wohl auch auf die höheren Fahrpreise zurückzuführen. Ein Indiz dafür sind die bereits nach der ersten Preiserhöhungsrunde im Jahr 2013 gesunkenen Verkaufszahlen.
Auf Grund der jetzigen Informationslage wenden wir uns gegen die Herausnahme von Fürth aus der Tarifzone A, da dies für viele der Fürther Kundinnen und Kunden eine drastische Verteuerung bedeuten wird. Z.B. würde sich durch die Änderung der Tarifzonen das Jahresabo Nürnberg-Fürth-Stein von 55,10 € pro Monat auf 67,40 € (Tarifstufe 3) erhöhen (Grundlage Tarife 2015). Dies entspricht einer Verteuerung von 22%. Hinzu kommen die jährlichen Erhöhungen, die derzeit bereits vorgesehen sind, auf damit insgesamt 69,40 €. Die Kosten für die MobiCard würden für die Fürtherinnen und Fürther, die nach Nürnberg pendeln, von derzeit 79,70 € auf künftig 97,10 € steigen.
Ziel kommunaler Verkehrspolitik sollte es nach Ansicht der Grünen sein, mit einem attraktiven und preiswerten öffentlichen Nahverkehr einen möglichst großen Teil des Verkehrs vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Dies entlastet unsere Stadt vom Verkehrslärm und von Schadstoffbelastungen in der Luft. Auch die Kosten für die Sanierung des Verkehrswegenetzes können aufgrund geringerer Abnutzung gesenkt werden.
Die Grünen betrachten den ÖPNV als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge, die es auch älteren Menschen, Jugendlichen, Kranken, Behinderten und anderen Menschen, die nicht in der Lage sind ein eigenes Auto zu nutzen, ermöglicht im städtischen Umfeld mobil zu sein. Die Erhöhung der Einnahmen für eine höhere Kostendeckung ist ein untergeordnetes Ziel.
Das Ziel der Nürnberger Tarifreform, Kunden dauerhaft durch günstige Abos und einer teilweisen Gegenfinanzierung über Parkgebühren zu binden wird von den Grünen in Fürth mitgetragen. Allerdings besteht für die Fürther GRÜNEN nicht nur zur neuen Zonenbildung, sondern auch zur den angebotenen Zeitkarten erheblicher Diskussionsbedarf.
Es genügt nicht, die RentnerInnenkarte, also eine MobiCard mit Ausschlusszeiten günstig im Abo anzubieten. Auch über das Angebot für Berufstätige, Auszubildende und SchülerInnen muss noch diskutiert werden. Die Idee, dass Möglichkeiten geschaffen werden sollen, Firmenabos auch kleinerer Unternehmen zu ermöglichen, ist grundsätzlich nicht falsch. Doch sind die übrigen Hürden für dieses Abo so hoch, dass auch weiterhin der Großteil der Berufstätigen von diesem Angebot ausgeschlossen bleibt und auf reguläre Zeitkarten angewiesen sein wird.
Offen bei der von Nürnberg beschlossenen Tarifstrukturänderung sei vor allem die Zukunft der 31 Tage MobiCard. Einerseits solle es die Wahl zwischen dem Bar-Tarif und dem Abo geben, andererseits fehlen jegliche Angaben, was die 31-Tage-MobiCard der Tarifstufe A künftig kosten soll.
Aus diesen Gründen lehnen wir Grüne die angekündigte ÖPNV-Tarifreform für Fürth ab und fordern eine offene und fundierte Diskussion über die künftige Tarifgestaltung. Wir unterstützen die Lärmdemonstration gegen die Fahrpreiserhöhung am Freitag, den 19. Juni.




Neuste Artikel
Klimaschutz Naturschutz Wirtschaft
2025 war ein spannendes, intensives und bewegendes Jahr für den Kreisverband Fürth.
Gleich zu Jahresbeginn hat uns der Bundestagswahlkampf gefordert – und zusammengeschweißt. Mit Kamran Salimi als unserem Direktkandidaten waren wir auf der Straße präsent: beim Plakatieren, an Infoständen, im Haustürwahlkampf. Wir haben viele gute Gespräche geführt, viel Zuspruch erlebt und gezeigt: Wir sind stärker als die, die versuchen, unsere Plakate zu zerstören. Unser Einsatz für ein…
Familien Finanzen Finanzierung Haushalt Haushaltsberatungen Haushaltsplan Haushaltsrede Interaktiver Haushalt Kulturförderung Wirtschaftsförderung
Haushaltsberatungen 2025
Am 9. Dezember 2025 finden die Haushaltsberatungen der Stadt Fürth statt. In dieser großen öffentlichen Versammlung diskutieren Stadtrat und Stadtspitze, wofür die Stadt ihr Geld im kommenden Jahr ausgeben soll. Zum Entwurf der Verwaltung hat die GRÜNEN-Fraktion verschiedene Anträge gestellt, die Ihr in den beiden Dokumenten unterhalb im Wortlaut nachlesen könnt. Nach den abgeschlossenene Haushaltsberatungen…
Bau- und Werkausschuss Bauen Baugenehmigung baurechtlich Denkmalpflege Sanierung
Antrag: Abriss des „Batzenhäuslas“
2. Dezember 2025 – Ende November 2025 wurden alle Gebäude auf dem Grundstück Ulmenstraße 4 am Pegnitzgrund abgerissen, auch das ehemalige Gasthaus „Batzenhäusla aus dem 18. Jahrhundert, das zuletzt als Wohnhaus genutzt wurde. In den amtlichen Mitteilungen vom 10. September 2025 wurde allerdings die Baugenehmigung für den „Umbau einer Scheune mit Nebengebäude zu einem Wohngebäude…
Ähnliche Artikel
Feuerwehr | Freizeit | Parken | Umweltschutz | Verkehr
Antrag: Einhaltung des Parkverbots auf den Grünflächen am Scherbsgrabenbad
11. September 2025 – An heißen Sommertagen hat das Sommerbad am Scherbsgraben einen enormen Zulauf. Vor allem in den Ferien sind der offizielle Parkplatz und das Parkhaus schnell voll. Einige schrecken dann auch nicht davor zurück, in den Grünflächen entlang der Straßen in der Umgebung zu parken. Das schadet nicht nur den Grünflächen und den…
Innenstadt | Metropolregion | Verkehr | Verkehrsführung | Verkehrsplanung
Antrag: Sachstand Verlegung der B8 auf die Südwesttangente
10. September 2025 – Schon lange würden es die Städte Fürth und Nürnberg begrüßen, wenn der Streckenverlauf der B8 auf die Südwesttangente verlagert würde. In Fürth könnte man so Unannehmlichkeiten für die Anwohner*innen durch den starken innerstädtischen Verkehr entlang der aktuellen Strecke Würzburger Straße, Kapellen-, Henri-Dunant-, Königs- und Nürnberger bzw. Gebhardtstraße deutlich verringern sowie städtebauliche…
E-Mobilität | E-Roller | Familien | Innenstadt | Jugendliche | Sicherheit | Verkehr | Verkehrsmittel | Verkehrssicherheit | Verkehrswende
Feste Abstellzonen für E-Roller reduzieren Gefahren
Seit fünf Jahren leisten Leih-Elektroroller auch im Fürther Stadtgebiet ihren Beitrag zur Micro-Mobilität, man hat sich an den Anblick gewöhnt, sie werden als Fortbewegungsmittel gut angenommen. Dennoch scheiden sich bei diesem Thema die Geister: Für die Einen ist es eine schnelle Möglichkeit, um beispielsweise von der U-Bahn zur Arbeitsstelle zu kommen, für andere ein Dauerärgernis,…