Die Fürther Gastroszene kämpft während der Corona-Pandemie ums Überleben. Jeder Stuhl, jeder Tisch, jeder Gast zählt. Zu grundsätzlichen Bedenken von Gästen, auszugehen und sich mit anderen zu treffen, kommt ein echtes Platzproblem, wie Stadtrat und Gastronom Felix Geismann verdeutlicht: „Durch die Abstands- und Hygieneregeln, die aktuell gelten, verringern sich für die Gastronomiebetriebe die Sitzplätze im Außenbereich. Denn oft reicht die zur Verfügung stehende Fläche nicht aus, um die Anzahl genehmigter Sitzplätze den Regeln entsprechend unterzubringen.“
Vor allem im Bereich Gustavstraße/Waagstraße/Königsplatz ließe sich eine solche Erweiterung aufgrund der Gastronomiedichte nicht für alle Betriebe darstellen. Daher haben die Fürther GRÜNEN-Stadträt*innen beantragt, dass die die Stadt dafür sorgt, dass den Gastronom*innen entsprechend mehr Fläche zur Verfügung steht. Und zwar indem manche Parkplätze als Freischankflächen umgewidmet werden. Allerdings darf kein Gastronomiebetrieb die Anzahl der ursprünglich genehmigten Außensitzplätze überschreiten.
Diese Konjunkturhilfe für die bestehende Gastronomie hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 27. Mai 2020 beschlossen. Für viele Gastrobetriebe gerade rechtzeitig, wie Felix Geismann erläutert: „Die Erweiterung der Außenbestuhlung war für viele Kollegen und Kolleginnen die Rettung vor der Betriebsaufgabe. Ein Dank gilt den städtischen Dienststellen, Polizei und Feuerwehr, die in beispielloser Geschwindigkeit kurzfristig entsprechend abgeänderte Gestattungen abgesegnet haben.“
Doch abgesehen vom – wie erhofft – zumindest teilweise geretteten Umsatz der Gastrobetriebe gibt es einen weiteren positiven Nebeneffekt des GRÜNEN-Antrags: Die Atmosphäre mit der erweiterten Außenbestuhlung wird von vielen Fürther*innen als sehr positiv empfunden. Und zwar nicht nur von Gästen. Als Anwohnerin der Gustavstraße erlebt Stadträtin Hanne Wiest die Auswirkungen jeden Abend: „Manchmal fühle ich mich wie im Urlaub, wenn ich nach Hause komme. Gut gelaunte Menschen sitzen vor den Lokalen und genießen den Sommer – so kommt einem Fürth richtig südländisch vor. Das gibt der Stadt ein ganz besonderes Flair, das viele gerne behalten würden!“
Mit dieser leicht und schnell umsetzbaren Maßnahme wurde also gleichzeitig die Fürther Wirtschaft gefördert und die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum deutlich erhöht. Daher ist es naheliegend, diese Regelung für das Jahr 2021 zu verlängern. Mit einem Antrag zur Juli-Stadtratssitzung wollten die GRÜNEN-Stadträt*innen daher einen Bericht der Verwaltung über die Erfahrungen mit den erweiterten Freischankflächen und eine Genehmigung für das Jahr 2021 erwirken. Der Antrag wurde jedoch zur Behandlung in den Wirtschaftsausschuss am 19. Oktober verwiesen.
Hanne Wiest hofft, dann die Mehrheit im Stadtrat von der Notwendigkeit der Maßnahme überzeugen zu können: „Mit den herben Folgen der Corona-Krise werden die Gastronom*innen auch im nächsten Jahr noch kämpfen müssen. Und es ist nicht absehbar, wann die Abstandsregeln gelockert werden. Umso wichtiger wäre eine gewisse Planungssicherheit für die betroffenen Betriebe. Darum hoffen wir, dass genügend Stadträt*innen unserem Vorschlag zustimmen.“
Leider wurde der zweite Teil des GRÜNEN-Antrags im Mai abgelehnt. Darin hatten die GRÜNEN-Stadträt*innen vorgeschlagen, den Bereich Gustavstraße / Waagstraße / Königsplatz vorübergehend für den allgemeinen Durchgangsverkehr zu sperren und nur die Zufahrt für Anlieger*innen und Lieferverkehr zuzulassen. Da wir nach wie vor von der Idee einer verkehrsberuhigten Altstadt überzeugt sind, werden wir dranbleiben. Manchmal braucht es halt den einen oder anderen Tropfen mehr, um einen Stein zu höhlen. Wie eine verkehrsberuhigte Gustavstraße aussehen kann, wird man am Parking-Day am Freitag den 18. September von 14.00 bis 18.00 Uhr erleben können.
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