01. April 2022 – Seit vielen, vielen Jahren beschäftigt die anstehende Umgestaltung der Fürther Prachtstraßen Hornschuchpromenade und Königswarterstraße mit der dazwischen liegenden Willy-Brandt-Anlage Stadtpolitik und Verwaltung.
Die bisher erfolgte Bürgerbeteiligung kritisieren Anwohner*innen als politisch gelenkt. Und tatsächlich ergab jetzt eine unabhängig durchgeführte Umfrage, dass die Mehrheit der Anwohner*innen keineswegs einen Erhalt der großen Bäume und des Parks will, sondern sich vielmehr die Haupt-Verkehrs-Trasse mit Bahn und Hauptstraße zurückwünscht.
Bei den jüngsten Planungen stören sich viele Anwohner*innen am meisten daran, dass ein großer Teil der Parkplätze wegfallen muss, wenn man die großen alten Bäume in der Willy-Brandt-Anlage erhalten will, da die Autos hier teilweise direkt auf deren Wurzelbereich parken.
„Genau betrachtet haben diese Anwohner*innen, die verzweifelt um den Erhalt der Parkplätze und des Autoverkehrs vor ihrer Haustür kämpfen, historisch gesehen recht“, erläutern die GRÜNEN-Stadträt*innen.
Schließlich waren die beiden Fürther Prachtstraßen Ende des 19. Jahrhunderts bewusst rechts und links entlang der seit 1835 verkehrenden Ludwigseisenbahn erbaut worden – schon damals ein untrüglicher Beweis für die Aufgeschlossenheit und Modernität der Bauherren.
Die Eisenbahntrasse soll daher dorthin zurückverlegt werden, wo heute die Willy-Brandt-Anlage verläuft. Die B8 kann dann nach Richtungen geteilt in der Hornschuchpromenade bzw. der Königswarterstraße verlaufen.
Dadurch ergeben sich auch interessante Synergieeffekte: mit der Rückverlegung der Gleise wird die Stammstrecke südlich der Gebhardtstraße entlastet. Der Biergarten des geplanten soziokulturellen Zentrums am historischen Lokschuppen könnte so etwas weiter in den Süden verlegt werden und damit weg von den Wohnbauten.
Selbstverständlich muss dennoch im Innenstadtbereich CO2 reduziert werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen und das Mikroklima zu verbessern. Deshalb sollen im Ausgleich die Gebhardtstraße und die Nürnberger Straße begrünt und vom Durchgangsverkehr befreit werden. Die Quartiersgarage, die ursprünglich explizit auch für die Bewohner*innen um die Willy-Brandt-Anlage errichtet worden war, ist auch von diesen beiden Straßen aus gut zu erreichen.
„Wir haben verstanden, dass wir lange in die falsche Richtung gedacht haben“, so die GRÜNEN-Stadträt*innen. „Mit unseren Anträgen in der Vergangenheit wollten wir die Grünanlage und Bäume der Willy-Brandt-Anlage schonen und eine Erholungsinsel für die Fürther Bürger*innen im Stadtverkehr schaffen. Doch man muss hier tatsächlich in größeren Dimensionen denken: Bäume, städtisches Grün, Frischluftschneisen, Platz für Vögel, Tiere und Insekten – das gehört selbstverständlich zu einer zukunftsfähigen und klimaangepassten Innenstadt – aber das muss tatsächlich nicht unbedingt an dieser altehrwürdigen Verkehrs-Trasse sein. ‚Natur raus aus der Willy-Brandt-Anlage!‘ – das muss das neue Planungsmotto sein.“
Schon in ein paar Jahrzehnten werden die neuen Bäume in der Gebhardt- und der Nürnberger Straße auch stattliche Ausmaße erreicht haben und in spätestens 100 Jahren sind die großen Bäume genauso schön wie in der jetzigen Willy-Brandt-Anlage.
Auch dem Slogan „Denkmalstadt Fürth“ wird endlich wieder neues Leben eingehaucht, wenn die Verkehrsströme der vergangenen Jahrhunderte wiederbelebt werden. Die Rückkehr zum Ursprungszustand kommt sicher auch dem Landesamt für Denkmalpflege entgegen, das stets die Überzeugung äußert, dass Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte dem Denkmalcharakter schaden würden. Auch wenn das Lebensgefühl nicht hundertprozentig dem zur Zeit der ersten Eisenbahn entspricht, denn heutige Züge sind wesentlich leiser und sauberer als die damalige Dampflokomotive „Adler“. Schließlich wurde damals meistens Kohle, Schwer- oder Mineralöl, aber auch Holz, Kohlenstaub und Torf verfeuert. Autoabgase können das nur teilweise ausgleichen.
Auch die touristischen Potenziale der Prachtmeile liegen brach: Bisher sehen nur Fußgänger*innen und Radfahrer*innen die tollen Gründerzeit-Bauten. Als Hauptverkehrsachse würden auch Bahnfahrer*innen und Autofahrer*innen aufmerksam auf die städtebaulichen Qualitäten Fürths.
„Wir gehen davon aus, dass sowohl Stadtverwaltung, als auch Anwohner*innen und die gesamte Stadtgesellschaft diesen konstruktiven Vorschlag begrüßen werden und wir uns zügig an die Umsetzung machen können“, sind sich die GRÜNEN-Stadträt*innen sicher. „Wenn wir jetzt mit Hochdruck in die Planungen einsteigen, könnte die Eröffnung der neuen Verkehrstrasse pünktlich zum 7. Dezember 2035 eröffnet werden- genau 200 Jahre, nachdem die private Königlich privilegierte Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft die ‚erste deutsche Eisenbahnstrecke mit der regelmäßigen Nutzung der Dampfkraft für den Personenverkehr‘ eingeweiht hat“.
– Unabhängige Umfrage unter den Anwohner*innen der Willy-Brandt-Anlage ergibt neues Planungsziel für die Umgestaltung: ‚Natur raus aus der Willy-Brandt-Anlage‘.
– GRÜNEN-Stadtratsfraktion schlägt Wiederherstellung der historischen Haupt-Verkehrs-Trasse durch Fürth vor: Verlegung der Eisenbahngleise in die Willy-Brandt-Anlage, B8 verläuft künftig zwischen Hornschuchpromenade und Königswarterstraße.
– Für Klimaschutzziele, Mikroklima und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt werden dafür Gebhardtstraße und Nürnberger Straße verkehrsberuhigt und begrünt.
Ihr habt es sicher erraten: Diese Pressemitteilung war unser Aprilscherz 2022 – April, April!
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