Bereits im Februar 2020 hat die GRÜNEN-Stadtratsfraktion einen Antrag gestellt, betreute Taubenhäuser im Stadtgebiet zu errichten, um die Population wild lebender Tauben im Stadtgebiet tierschutzgerecht zu dezimieren und Schäden durch Taubenkot zu verringern. Gerade in einer Stadt wie Fürth, mit einem großen Reichtum an denkmalgeschützten Bauten, sind Verunreinigungen durch Taubenkot ein großes (und kostspieliges) Ärgernis. Das damals vorgestellte „Augsburger Modell“ mit betreuten offenen Taubenhäusern und ‐türmen fand leider nicht genug Befürworter*innen.
Es gibt nur wenig Möglichkeiten, die Taubenpopulation in der Stadt einzudämmen, die meisten davon nutzlos. Das auch in Fürth seit 1996 bestehende Fütterungsverbot hat ebenso wenig zum dauerhaften Erfolg geführt wie Verhütungsmittel im Taubenfutter oder Fütterungsverbote in vielen anderen Städten; brutale Methoden wie Vergiften, Abschießen und Jagen durch Raubvögel verbieten sich von selbst, wenn sie nicht sogar gesetzlich verboten sind.
In Regensburg ist es mit einem 2012 gestarteten Projekt dagegen gelungen, mehrere Taubenkolonien dauerhaft erfolgreich vom Uni-Campus in zwei Taubenschläge umzusiedeln. Wie? Das erklärt GRÜNEN-Stadträtin Hanne Wiest: „ Mit Hilfe von speziell gezüchteten Tauben wurden die verwilderten Stadttauben angelockt. Wettergeschützt und sicher vor Fressfeinden leben inzwischen in den beiden Volieren jeweils 50 bis 80 Tauben. Sie werden mit artgerechtem Futter und frischem Wasser versorgt. Die Eier der Taubenpärchen werden aus den Nisthöhlen entnommen und durch Kunsteier ersetzt. Hin und wieder dürfen die Tauben die Eier ausbrüten, um ein Erfolgserlebnis zu haben.“
Die Methode zeigt Wirkung: Während sie früher Tiefgaragen, Balkone und Fensterbrüstungen verschmutzten, lernten die Stadttauben die Annehmlichkeiten in den Taubenschlägen schnell zu schätzen. Freiwillig kehren sie ihn ihre neuen Nistplätze zurück und bringen manchmal noch neue wilde Tauben mit. Die früheren Nistplätze sind nicht mehr interessant und werden nicht mehr verschmutzt.
„Um herauszufinden, ob dieser ganzheitliche Ansatz, der das natürliche Verhalten der Tiere respektiert, auch die Fürther Bauten vor Taubendreck schützen könnte, haben wir zum Umweltausschuss im Februar den Antrag gestellt, dass die Verwaltung das Regensburger Modell prüfen und Erkundigungen zu den speziell gezüchteten Locktauben einholen soll“, berichtet Hanne Wiest.
Verglichen mit dem Antrag 2020 gibt es schon einen Fortschritt: Die Verwaltung wird sich mit dem Einsatz von Locktauben und geschlossenen Taubenschlägen beschäftigen, dabei vor allem auch den Aspekt der freiwilligen Helfer*innen betrachten und in einer der nächsten Sitzungen des Umweltausschusses zu den Erkenntnissen informieren.
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