Der entschlossene, zeitnahe Ausbau erneuerbarer Energien ist spätestens seit Beginn der Energiekrise Gebot der Stunde – und zwar nicht nur auf dem freien Feld, sondern auch in den Städten.
„Laut Aussage von Herrn Steurer auf der IHK-Veranstaltung „Photovoltaik“ vom 17.05.2022 helfen Freiflächenanlagen auf dem Land nur bedingt weiter, da die Netzkapazitäten begrenzt sind – insbesondere die Netzknoten, die sich in der Nähe der Verbraucher*innen befinden. Daher muss auch die Stromerzeugung verstärkt in der Nähe der Verbraucher*innen stattfinden“, präzisiert GRÜNEN-Stadträtin Sabine Weber-Thumulla.In Städten bieten Photovoltaik (PV) – und PVT-Anlagen (hybride Solarkollektoren, die Photovoltaik und Solarthermie vereinen und damit eine Doppelnutzung der begrenzten Dachflächen zulassen) hierzu die einzige Möglichkeit. Zusätzlich erzeugen hybride PVT-Anlagen Strom, der ortsnah z.B. für Wärmepumpen genutzt werden kann und leisten auch einen Betrag zum Heiz- und Trinkwarmwasserbedarf.
In der „Denkmalstadt“ Fürth kann und muss daher die die Installation von Solaranlagen auch zu einer zeitgemäßen Nutzung von Baudenkmälern gehören. „In Fürth gibt es viele Dächer, die vom Straßenraum schwer einsehbar sind und große Flächen und damit Potenziale für die Nutzung der Sonnenenergie trotz Denkmalschutzauflagen bieten“, erläutert Sabine Weber-Thumulla. Moderne Anlagen ermöglichen denkmalverträglichere Designs als zu früheren Zeiten z.B. über Schieferoptik und sind nicht mehr auf reine Südlagen angewiesen. Mittlerweile werden sogar Ost-West-Ausrichtungen als besser angesehen, da sie über den Tagesverlauf betrachtet eine gleichmäßigere Stromproduktion gewährleisten.
„Besonders wichtig sind klare Richtlinien, die ein schlüssiges und einheitliches Verwaltungshandeln ermöglichen. Wenn die klare Haltung der zuständigen Stellen offen kommuniziert wird, erhöht das die Akzeptanz und Rechtssicherheit für die Belange der Energiewende und des Denkmalschutzes gleichermaßen und trägt so zu guten Lösungen bei“, betont Sabine Weber-Thumulla.
Die GRÜNEN-Stadtratsfraktion stellte daher zur Sitzung des Bau- und Werkausschusses am 20. Juli 2022 einen Antrag mit einer Fragenliste zum Themenkomplex Solaranlagen auf denkmalgeschützten Häusern.
Nach Auskunft der Verwaltung erfolgt aktuell bei Anträgen zu Solaranlagen in denkmalgeschütztem Umfeld eine wohlwollende Einzelfallprüfung auf Basis einer verwaltungsintern entwickelten Richtschnur aus dem Jahr 2019. Die Anträge werden nach den üblichen, denkmalfachlichen Maßstäben in Abstimmung mit der Stadtheimatpflegerin und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege beurteilt, die beide diesem Thema sehr offen gegenüber stehen. Daher erfolgen laut Aussage der Verwaltung in der Regel auch keine Ablehnungen. Zumeist gelänge es, mit den Antragsteller*innen eine denkmalverträgliche Lösung zu finden.
Das Interesse ist auch auf Seiten der Eigentümer*innen von denkmalgeschützten Häusern groß. Laut Antwort der Verwaltung auf den GRÜNEN-Antrag ergab eine überschlägige Ermittlung für den Zeitraum 2000 bis 2022 eine Fallzahl von ca. 130 Anfragen. Aktuell sei eine stark steigende Tendenz zu erkennen.
“Das ist sehr erfreulich”, findet Sabine Weber-Thumulla. „Wir werden auch weiterhin auf das Thema schauen und beobachten, wie die Verwaltung mit anstehenden Neuerungen umgeht, beispielsweise mit der Richtlinie für den Umgang mit PV-/Solarthermieanlagen, die das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege gerade entwickelt.“
Unabhängig davon: Ein Großteil der Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz – es gibt jenseits der Baudenkmale noch gewaltige Potenziale, auch gerade auf Gewerbeflächen, die es zu nutzen gilt.
Neuste Artikel
barrierefrei Behinderung Inklusion Integration Stadtgesellschaft
Antrag: Integrative Picknicktische für Rollstuhlfahrer*innen
13. März 2023 – Wenn Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, in öffentlichen Grünflächen mit anderen am Tisch sitzen wollen, haben sie meistens das Problem, dass vor den Tischen fest installierte Bänke stehen, die dem Rollstuhl im Weg sind. Die Betroffenen können dann nur daneben stehen, statt mit am Tisch zu sitzen. Hier gibt…
Gesundheit PFAS Umwelt Umweltschutz Wasser Wasserqualität
Antrag: PFAS-Rückstände im Fürther Stadtgebiet
13. März 2023 – Aktuell findet man in den Medien verstärkt Berichte zu Per- und Polyfluorierten Chemikalien (PFC) bzw. Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Diese Stoffe werden in den unterschiedlichsten Bereichen verwendet, wo ihre wasser-, schmutz- und fettabweisenden Eigenschaften benötigt werden. Sie stecken beispielsweise in vielen Verbraucherprodukten (z. B. Backpapier, Teflonpfannen), werden bei Fertigungsprozessen in…
Barbara Fuchs Fairer Handel Kamran Salimi Nachhaltigkeit Uwe Kekeritz
Global denken, lokal handeln: Faire und nachhaltige Beschaffung
Freitag, 17.03.2023 um 19.00 Uhrin der Diele des Babylon-Kinos (Nürnberger Str. 3 in 90762 Fürth) mit Barbara Fuchs (MdL), Uwe Kekeritz (MdB a.D.) und Kamran Salimi (Fraktionsvorsitzender im Fürther Stadtrat) Der langjährige Fürther Bundestagsabgeordnete und Entwicklungsexperte Uwe Kekeritz gibt einen Überblick über die entwicklungspolitischen Herausforderungen weltweit, insbesondere im Globalen Süden und zeigt die Zusammenhänge mit dem…
Ähnliche Artikel
Müll | Sicherheit | Stadtbild | Stadtgesellschaft | Stadtleben | Umwelt | Verkehr
Antrag: Entwendete und wild abgestellte Einkaufswagen im Stadtgebiet
26. Februar 2023 – Ein großes Ärgernis, das einem im Fürther Stadtgebiet immer wieder begegnet, sind Einkaufswagen, die entwendet wurden (anscheinend um Einkäufe nach Hause zu transportieren), und dann achtlos abgestellt werden. Manchmal stehen sie auf Gehwegen und blockieren Fußgänger*innen, manchmal stehen sie am Straßenrand und drohen den Verkehr zu gefährden, wenn sie auf die…
Familien | Fürther Freiheit | Große Freiheit | Grünanlagen | Grünflächen | Innenstadt | Klima | Klimanotstand | Klimaschutz | Klimawandel | Konrad-Adenauer-Anlage | Stadtbild | Stadtleben | Transparenz | Veranstaltungen | Weihnachtsmarkt | Wochenmarkt
Nein, nein und nochmals nein! – Fürther GRÜNEN-Fraktion immer noch gegen Großveranstaltungen in der Adenauer-Anlage
17. Februar 2023 – Schon 2010 und spätestens bei der Diskussion um den sogenannten „Schnabuliermarkt“ hat der Fürther Stadtrat festgestellt, dass die Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage als zentrale Grünanlage in der Innenstadt besonders schützenswert ist und daher weder für den Wochenmarkt noch für irgendwelche größeren Veranstaltungen angetastet werden darf. Seitdem gab es immer wieder entsprechende Begehrlichkeiten. Deshalb haben…
Balkonkraftwerke | Grüner Treff | Klimaschutz | Solaranlage | Solarenergie
Balkonkraftwerke: Sonnenstrom vom Balkon
mit Barbara Fuchs und der Solarinitiative Nürnberg, Moderation: Tobias Settler Balkonkraftwerke, auch Steckersolargeräte genannt, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Kein Wunder mit Blick auf die derzeit hohen Strompreise und das steigende Bewusstsein mehr Klimaschutz. Da kommen Balkonkraftwerke für viele gerade recht. Denn die Steckersolargeräte können dazu beitragen, die Stromrechnung zu senken und dabei gleichzeitig einen…