Wohnungsknappheit ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Doch abgesehen davon, dass wir große Chancen auch in der Aktivierung aktuell nicht genutzter Wohnungen sehen (Stichwort Zweckentfremdungssatzung), heißt das für uns nicht „Bauen um jeden Preis“. Während anfangs noch Gewebeflächen in dem Gebäudekomplex „Hornschuchcampus“ vorgesehen waren, ist davon aktuell nicht mehr viel übrig.
Die vorgelegten Planungen am Hornschuchcampus sehen mehrere hundert Microappartments vor. Eine Wohnform, die keinesfalls dazu beiträgt, dass eine Stadtgesellschaft wieder näher zusammenrückt. Die Beschränkung auf Senior*innen und Student*innen hat den Hintergrund, in sechsstelliger Höhe Stellplätze bzw. Stellplatzablöse einzusparen und ermöglicht es dem Bauträger, aus dem Bau maximalen Profit zu schlagen. Auch durch die Umgehung der Mietpreisbremse im Fürther Mietspiegel, denn sollte der Bauträger (teil-)möblierte Wohnungen vermieten, fallen diese nicht unter den Mietspiegel. Unter dieser Prämisse können heute schon 27-qm-Wohnungen für bis zu 1600 Euro auf dem freien Markt angeboten werden.
Für seniorengerechtes Wohnen müssen andere Faktoren im Mittelpunkt stehen als die bloße Quadratmeterzahl oder Barrierearmut. Um der Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken, wären gemeinschaftlich genutzte Bereiche sinnvoll. Auch ein vernünftiges Studentenwohnheim hat Gemeinschafts- und Begegnungsflächen, einen Waschkeller und ähnliche Einrichtungen. All das findet sich in den aktuellen Planungen nicht. Auch wenn der OB schon von den Potenzialen bezahlbaren studentischen Wohnens schwärmt: Bislang gab es noch keine Gespräche mit dem Studentenwerk, die vor der Stadtrats-Entscheidung schon zu irgendwelchen Ergebnissen geführt hätten. Also gibt es auch keinerlei verbindliche Verpflichtung des Investors auf dieses Konzept. Nicht einmal die (teil-)möblierte Vermietung und die damit mögliche Umgehung der Mietbremse ist ausgeschlossen.
Und auch die bauliche Qualität lässt sehr zu wünschen übrig. In der örtlichen Presse wurde berichtet, der Baukunstbeirat wäre unter anderem zum Schluss gekommen, der geplante Hornschuchcampus sei „Teil eines Städtebaus, der seine Banalität mit einer beliebigen Klötzchenanhäufung in den Vogelperspektiven zeigt.“
Erschwerend kommt hinzu, dass in Sachen Abstandsflächen etc. hier auch noch die Schmerzgrenzen der neuesten unerprobten Baurechts-Liberalisierung ausgetestet werden und Gewerbeflächen verschwinden.
Umso unverständlicher war es für uns, dass gerade dieses Projekt – trotz aller strittigen Punkte und offenen Fragen – ohne Vorberatungen schnell noch vor der Sommerpause auf die Tagesordnung gehievt wurde, während andere Projekte mit deutlich weiteren Planungs- und Beratungsständen teilweise Monate und Jahre länger warten müssen. Auch hier zeigt sich wieder: Bauträger ist nicht gleich Bauträger … manche sind offenbar wichtiger als andere.
Da wir überzeugt davon sind, dass so nicht der Wohnungsbau der Zukunft aussehen kann, haben wir gegen das Projekt gestimmt.




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