Vollständig barrierefreie Bushaltestellen sind inzwischen Standard – sollte man meinen. Doch in Burgfarrnbach, wo gerade Teile der Würzburger Straße generalsaniert werden, sollte nach den ursprünglichen Plänen der Verwaltung nicht die beste Lösung umgesetzt werden, wie GRÜNEN-Stadtrat Harald Riedel erläutert: „Die ursprünglich geplante Bordsteinhöhe von 16 cm reicht nicht aus, um eine echte Barrierefreiheit zu gewährleisten. Der verbleibende Höhenunterschied zwischen Buseinstieg und Gehweg muss mit einer Klapprampe überbrückt werden, damit Rollstuhlnutzer*innen einsteigen können. Sie sind also nach wie vor auf Hilfspersonen angewiesen.“
Mit der Verwendung eines 22 cm hohen Bordsteins wäre das anders. Da könnten sie einfach selbstbestimmt auf gleicher Höhe am zweiten Einstieg in den Bus hineinfahren. Die Busfahrer*innen müssten die Fahrt nicht unterbrechen, es käme nicht zu Verzögerungen im Fahrplan. Und trotzdem wurde an der Haltestelle „Regelsbacher Straße“ der niedrigere Bordstein eingeplant. Wenn, wie geplant, als Bordstein das sogenannte „Kasseler Sonderbord“ verbaut wird, kann der Bus sogar noch näher an den Gehweg heranfahren, weil Einbuchtungen im Randstein sicherstellen, dass der Bus nicht beschädigt wird und der Spalt zwischen Bordstein und Fahrzeug sehr, sehr klein ist.
„Das ist für mich vollkommen unverständlich. Gerade in Burgfarrnbach, wo sowieso die Straße komplett neu aufgebaut wird, wäre der Einbau des höheren Bordsteins an der Haltestelle „Regelsbacher Straße“ wirklich kostenneutral“, erklärt Harald Riedel. „Wenn wir schon in den barrierefreien Ausbau von Bushaltestellen investieren, dann doch bitte so, dass alle in ihrer Mobilität eingeschränkten Fahrgäste davon profitieren – egal ob ältere, gebrechliche Mitbürger*innen, Personen mit Kinderwagen oder Einkaufstrolleys, Rollatoren oder Rollstühlen. Vor allem in unmittelbarer Nähe von zwei sehr großen Senioreneinrichtungen, den beiden AWO-Altenheimen.“
Warum haben sich die Planer*innen dennoch für die niedrigere Bordsteinvariante entschieden? Es fehlt an klaren Vorgaben der Stadt Fürth zum allgemeinen Standard für Barrierefreie Bushaltestellen. Laut VGN-Leitfaden gilt allerdings der 22-cm-Bordstein als beste Lösung und ist immer zu prüfen.
Um die Entscheidung zu verstehen, muss man sich die Umgebung der Bushaltestelle ansehen. Am bisherigen Standort entspricht die mögliche Länge der Haltestelle von 9 Metern auch nicht dem Fürther Mindeststandard von 12 Metern (besser 25 Meter), mit der Konsequenz, dass man am dritten Einstieg nahezu auf Fahrbahnniveau „herauspurzelt“. Die Verwaltung hält die Kombination aus einer verlängerten Haltestelle und einer Bordsteinhöhe von 22 cm für schwierig. Es gäbe eine Stelle weiter westlich, an der eine längere Bushaltestelle möglich wäre. Dieser „Umzug“ bzw. die Optimierung an der bisherigen Stelle ginge allerdings zu Lasten von möglicherweise 2 Parkplätzen.
Nach einem Ortstermin mit dem Baureferat, den beiden AWO-Heimleitungen, Tiefbauamt, Verkehrsplanung, GRÜNEN-Stadtrat Harald Riedel als (Pfleger der Fuß- und Radwege) sowie GRÜNEN-Stadträtin Sabine Weber-Thumulla (Pflegerin der öffentlichen Anlagen) und nach einer engagierten Diskussion, als es in der Juli-Stadtratssitzung um die Erteilung der Projektgenehmigung zum Ausbau der Würzburger Straße zwischen Kapellenplatz und Geißäckerstraße ging, sollen nun die Bordsteinhöhe und Haltestellenlänge erneut umfassend geprüft werden.
„Hier ist eine politische Richtungsvorgabe gefragt“, findet Harald Riedel. „Barrierefreiheit muss Vorrang vor Parkplätzen haben. Bei der anstehenden abschließenden Entscheidung im Bauausschuss im Herbst zwischen diesen beiden Punkten erwarten wir, dass sich auch die beiden anderen Fraktionen deutlich zur Barrierefreiheit gerade hier im Bereich der beiden AWO-Altenheime bekennen. Außerdem brauchen wir in Fürth endlich einen verbindlichen Standard für barrierefreie Bushaltestellen, hier werden wir aktiv und werden ihn nun beantragen.“




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