Den größten innerstädtischen Platz mit Autos belegen… diese Unsitte war in den 70ern und 80ern in Deutschland weit verbreitet. Inzwischen sind die meisten Städte schlauer geworden, setzten auf Aufenthaltsqualität und Ästhetik statt auf Abgase und Blech.
Fürth nicht.
Hier hält man eisern an der Nutzung der Fürther Freiheit als Großparkplatz fest. Weil, trotz meist leerer Parkhäuser in der Innenstadt, der Einzelhandel die vielen Parkplätze braucht, um das Einkaufen in der Stadt attraktiver zu machen und um nicht noch mehr Kunden an den Internethandel zu verlieren, so das Argument von IHK-Gremium Fürth, Einzelhandelsverband und Wirtschaftsbeirat. Doch in Wahrheit gibt es erstens mehr als genug Parkplätze in den Parkhäusern für den Shopping-Trip in die Innenstadt. Zweitens: Die einseitige Fixierung auf den Autoverkehr ignoriert wichtige Themen wie Fußweganbindung, Radverkehrserschließung und Fahrradständer, Busanbindung der Neuen Mitte und barrierefreie Haltestellen… in den Augen der GRÜNEN-Stadtratsfraktion gehören all diese Dinge auch dazu, Fürth als Einkaufsstadt wieder attraktiv zu machen. Statt verkrampft an den Parkplätzen auf der Freiheit festzuhalten, sollte man sich mit einer alternativen, zeitgemäßen Verkehrsplanung beschäftigen und Parkplätze reduzieren, um dem zentralen Platz den Charakter als Stadtplatz zurückzugeben.
Auch die Pläne des neuen Wochenmarkts passen so gar nicht zum Bestreben, die Fläche als Großplatz zu erhalten. Die Aufenthaltsqualität unmittelbar neben einer Blechwüste ist wohl deutlich geringer als an einem übersichtlichen, schön gestalteten Platz.
„Wir glauben, dass die Lobbyverbände mit der Konzentration auf den Großparkplatz und das Parkleitsystem auf das falsche Pferd setzen“, erläutert Stadtrat Harald Riedel. „Als probates Mittel gegen den zunehmenden Onlinehandel wären Maßnahmen wie beispielsweise einheitliche Öffnungszeiten viel wichtiger. Dass am Samstagnachmittag in Fürth „die Bordsteine hochgeklappt werden“ und auch der öffentliche Nahverkehr seltener fährt, während in anderen Städten die Innenstadtgeschäfte bis 20 Uhr für ausgedehnte Shoppingtouren offen sind, hat sicher einen größeren Einfluss auf potenzielle Kunden als die Frage, ob sie in einem der reichlich vorhandenen Parkhäuser parken oder ihr Auto auf der Fürther Freiheit abstellen können.“
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