26. August 2020 – Gerade in Coronazeiten wird draußen gefeiert, leere Flaschen landen im Gebüsch oder im Müll statt im Rückgabe-Automat im Supermarkt. Das Stadtbild leidet unter überquellenden Mülleimern und herumstehenden Flaschen. Am nächsten Tag sieht man dann Pfandflaschensammler, die im Müll wühlen und dabei nicht nur auf Ekliges wie ausgekaute Kaugummis und Essensreste treffen, sondern auch Gefahr laufen, sich an Scherben oder anderen scharfkantigen Gegenständen zu verletzen. Die Restmüllmenge in den öffentlichen Mülleimern steigt, die Rohstoffe der Pfandverpackungen werden nicht recycelt, für die Herstellung von neuen Flaschen oder Dosen werden weitere Ressourcen verbraucht.
Abhilfe verspricht das Konzept der Pfandringe oder Pfandblumen. Dabei handelt es sich um Vorrichtungen, die um Mülleimer herum oder unmittelbar daneben installiert werden. Dort kann man separat das Leergut abstellen. Höchste Zeit, das auch in Fürth zu testen, finden die GRÜNEN-Stadträt*innen: „Da das Konzept in vielen Städten bereits erprobt wurde, kann die Stadt Fürth auf diverse Erfahrungen zurückgreifen und aus den Schwierigkeiten anderer Städte lernen.“
Wie gut die Pfandringe angenommen werden, ist offenbar von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Während manche Städte davon berichten, dass die Menschen in den Vorrichtungen anderen Müll abladen und die Pfandflaschen dann doch wieder am Boden stehen oder im Mülleimer landen, klappt es in anderen Städten wie beispielsweise Bochum oder Erlangen ganz hervorragend. Auf eine gemeinsame Forderung von Jugendparlament und Seniorenbeirat hin testete die Nachbarstadt das Konzept erfolgreich und ist offenbar so überzeugt vom Probelauf, dass erst im letzten Jahr weitere Pfandringe in der Nähe eines städtischen Grillplatzes aufgestellt wurden. Durch das regelmäßige Einsammeln der Flaschen entstehen auch weniger Scherben und die Parks bleiben sauberer; der Reinigungsaufwand für die Stadt reduziert sich.
„Bei unseren Recherchen wurde klar, dass vor allem die begleitende Kommunikation stimmen muss. Je mehr Bürger*innen den Sinn der Pfandringe erkennen, desto eifriger werden sie zweckgemäß genutzt“, erläutern die GRÜNEN-Stadträt*innen.
Zum Umweltausschuss am 17. September 2020 stellen sie daher den Antrag, dass die Stadt Fürth an einigen Stellen im Stadtgebiet das Konzept der Pfandringe/Pfandblumen als Ergänzung zu öffentlichen Mülleimern testet.
„Es gibt gleich drei Chancen auf Verbesserungen in unterschiedlichen Bereichen: Erstens werden voraussichtlich mehr wertvolle Rohstoffe recycelt und Ressourcen geschont, zweitens ergeben sich wahrscheinlich Einsparungen in der städtischen Abfallwirtschaft durch ein geringeres Restmüllvolumen in öffentlichen Mülleimern und weniger Reinigungsaufwand wegen Scherben in Parks und Grünanlagen. Und drittens wird das Pfandflaschensammeln für Leute, die damit ihren Lebensunterhalt aufbessern, diskreter, würdevoller und weniger gesundheitsgefährdend. Diese Chancen sollten der Stadt Fürth einen Test an einigen Stellen wert sein“, so die GRÜNEN-Stadträt*innen.
– Pfandringe oder Pfandblumen ermöglichen Recycling von Flaschen, die sonst im Restmüll gelandet wären, und schonen Ressourcen.
– Stadt Fürth kann bei Tests auf Erfahrungen aus vielen anderen Städten zurückgreifen und das beste Konzept aussuchen.
– Positiver sozialer Aspekt: Pfandflaschen sammeln wird diskreter, würdevoller und weniger gesundheitsgefährdend.
Diese Pressemitteilung als pdf-Datei:
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