Seit 2016 im italienischen Perugia die erste Rote Bank als Symbol gegen häusliche Gewalt aufgestellt wurde, sind viele Städte diesem Beispiel gefolgt, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Auch im Fürther Stadtpark steht seit Juli eine Rote Bank. An der rot gestrichenen Holzbank, die auf einem Metallgestell befestigt ist, ist eine Tafel angebracht, auf der Kontaktmöglichkeiten zu verschiedenen Beratungsangeboten bei häuslicher Gewalt angegeben sind.
Soroptimist International, Rotary und Lions Kleeblatt wollten die Erlöse aus einem Benefizball für weitere Bänke in Fürth spenden. Doch als es um die Frage ging, wo die Bänke im öffentlichen Straßenraum aufgestellt werden könnten, gab es unerwartet Gegenwind: Mit einem Verweis auf die bepflanzten „Grünen Bänke“ und die sogenannten „Plauderbänke“ wurden weitere speziell gewidmete Bänke mehrheitlich vom Oberbürgermeister und dem behandelnden Bau- und Werksausschuss abgelehnt – gegen die Stimmen der GRÜNEN und Linken. Der Oberbürgermeister sprach sich sogar gegen das Aufstellen einer vom Frauenhaus gestifteten Roten Bank auf Privatgrund am Hauptbahnhof aus. „Es hieß, dass das Stadtbild darunter leidet, wenn es zwischen dem Standard-Stadtmobiliar auch einige besondere Bänke gibt. Der Fürther Oberbürgermeister wurde in der örtlichen Presse sogar zitiert, die Vielfalt grenze gar an „Wahnwitz“. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen“, zeigt sich GRÜNEN-Stadträtin Gabriele Zapf überrascht. „Vor allem, da es ja bei den Roten Bänken um Gewalt gegen Frauen geht – ein enorm wichtiges Thema, für das dringend mehr Aufmerksamkeit geschaffen werden muss.“
Laut Aussage der Leitung des Frauenhauses hat auch in Fürth im letzten Jahr die Gewalt gegen Frauen wieder zugenommen. Die Art der Gewalt werde intensiver und schrecklicher, die Zahl der Hochrisikofälle, in denen Frauen stark bedroht sind, steige auch in Fürth, wo es 2022 zwei Femizide gab.
Die Rote Bank gilt international als Symbol in diesem Zusammenhang. Durch die Farbe des Blutes soll gleichzeitig auf das Thema aufmerksam gemacht werden und gleichzeitig sollen die Kontaktdaten betroffene Frauen ermutigen, sich Hilfe zu suchen.
Im Bauausschuss haben sich die drei GRÜNEN-Stadträte (aus Vertretungsgründen waren an diesem Tag drei Männer in der Sitzung) für die Bänke stark gemacht und versucht, mit ihren Argumenten die restlichen Ausschussmitglieder zu überzeugen. Doch lediglich vier (männliche) Mitglieder des Bauausschusses, darunter die drei Mitglieder der GRÜNEN-Fraktion, stimmten für weitere Rote Bänke in der Stadt. „Vollkommen unverständlich ist für mich, dass die Frauen der anderen Parteien im Ausschuss gegen die Bänke gestimmt haben. Soviel Frauensolidarität hätte ich eigentlich erwartet“, meint Gabriele Zapf.
Im Januar soll es nun ein Gespräch mit dem OB, dem Frauenforum und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt geben. „Hoffentlich gelingt es dann, auch die letzten Zweifler*innen davon zu überzeugen, dass die Bänke eine gute Gelegenheit sind, ein Stück weit dringend notwendige Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu leisten.
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