Eine attraktive, lebenswerte Stadt braucht eine aktive Kunstszene. Kunst ist mehr als nur Dekoration. Kunst prägt das Gesicht und den Geist einer Stadt, sie verleiht ihr ein individuelles, unverwechselbares Profil. Kunst und Kultur sind ein zentraler Bestandteil einer liebenswerten Stadt. Sie bringen Innovation und Inspiration und sind der Lebensraum unserer Seele. Die Akteure des Kulturbetriebs sind so vielfältig wie unsere Stadtgesellschaft. Wir GRÜNEN wollen, dass sich diese Vielfalt sowohl im Stadtbild als auch im kulturellen Angebot widerspiegelt. Daher ist es zentrale Aufgabe der Stadt, die Basis für ihr kreatives Potenzial in Form von ausreichend bezahlbaren Übungsräumen, Ateliers und Veranstaltungsmöglichkeiten zu schaffen.
Kulturamt personell und finanziell aufwerten
Unsere Stadt wächst und mit ihr der immer vielfältigere Kulturbereich. Die finanzielle und personelle Ausstattung des Kulturamts muss mit diesem Wachstum mithalten. Wir GRÜNEN streben eine Erweiterung des städtischen Kultur-Managements an, damit es Kreative noch besser bei Themen wie Finanzierung, Förderprogrammen, Organisation und Öffentlichkeitsarbeit unterstützen kann. Dabei soll die Kreativszene stärker vernetzt werden. Wir wollen Kreative zur Kooperation anregen und wichtige Anliegen voranbringen, wie zum Beispiel die Barrierefreiheit bei Kulturveranstaltungen. Von den Anwohner*innen selbst organisierte Stadtteilfeste wollen wir unterstützen und fördern.
Kulturbeirat einführen
Um den vielen Kunstschaffenden in Fürth mehr Mitsprache und einen Gestaltungsspielraum im Fürther Kulturleben zu ermöglichen, installieren wir einen Kulturbeirat bestehend aus Fürther Künstlerinnen, Kreativen und kulturellen Einrichtungen. Dieser soll Sprachrohr auch für die freie Kunstszene sein. Die Sprecherinnen sollen auch Antrags- und Rederecht im Kulturausschuss erhalten. Er soll deren Bedürfnisse und Interessen gegenüber der Stadt vertreten und sie bei der Berücksichtigung dieser unterstützen.
Ressourcen-Sharing im Kulturamt organisieren
Viele Kultur-Events benötigen teure technische Ausstattung. Es ist deutlich nachhaltiger und günstiger, wenn die Kultur-Akteur*innen diese Ressourcen teilen können. Wir regen ein Ressourcen-Sharing an: Dazu wird professionell zusammengestelltes Equipment von der Stadt finanziert und leihweise zur Verfügung gestellt. Ein allen Kunst-Aktiven zugänglicher Bedarfsmelder wird bei der anzuschaffenden Ausstattung mitentscheiden und -gestalten.
Stadtteilzentren, die auch aktives Kulturleben bieten
Wir GRÜNEN wollen Stadtteilzentren einrichten, in denen neben vielen anderen Angeboten auch die vor Ort tätigen Künstler*innen aktiv mitgestalten. Dort sollen Stadtteil- und Straßenfeste organisiert und durchgeführt werden, aber auch Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und vieles mehr. Diese Zentren sollen Raum für Begegnung und Vernetzung verschiedener Interessengruppen bieten, interkulturellen Austausch wie auch die Durchführung gemeinsamer Projekte ermöglichen. Vor allem aktuelle Initiativen, wie zum Beispiel FürthOrt oder Protestgarten wollen wir inhaltlich, strukturell und finanziell unterstützen in ihrem Bemühen, selbstverwaltete Einrichtungen für Kunst und Kultur, Vereine und Organisationen zu schaffen. Ein unterstützenswertes Beispiel sind die aktuellen Bestrebungen zur kulturellen Belebung der alten Feuerwache.
Freie Kulturszene und städtische Kunstgalerie besser finanzieren
Es ist immer wieder zu beobachten, dass städtisches Geld vermehrt in die etablierten Kunst- und Kulturbetriebe investiert wird, während die sogenannte Freie Szene fast leer ausgeht oder nur geringe Unterstützung erfährt. Deshalb wollen wir die Finanzmittel für Kunst und Kultur gerechter verteilen. Auch die Städtische Kunstgalerie war von Anfang an räumlich, finanziell und personell stark eingeschränkt. Wir GRÜNEN setzen uns dafür ein, dass sie aufgewertet wird, zum Beispiel durch geeignetere Räume als bisher.
Städtisches Museum und Archiv
Lange Jahre wurden Stadtmuseum und Stadtarchiv nur nachrangig behandelt, bei Personal und Finanzen nur sehr knapp ausgestattet. Erst in jüngster Zeit erhielt zum Beispiel das Stadtmuseum eine neue Dauerausstellung. Wir GRÜNEN befürworten eine Aufwertung der beiden Dienststellen durch mehr personelle, aber auch finanzielle Mittel. Das Gedächtnis und Vermächtnis einer Stadt darf nicht dem Sparzwang zum Opfer fallen oder privaten Investoren überlassen werden.
Erinnerungskultur leben: Vorbilder würdigen
Viele kulturelle Errungenschaften verdankt unsere Stadt den jüdischen Kulturschaffenden und fördernden. Bis 1933 war Fürth eine wohlhabende, tolerante Stadt, doch mit der Machtergreifung der Nazis verdrängte und beraubte man auch hier rigoros Jüdinnen und Oppositionelle. Vielen Profiteurinnen der damaligen Zeit ist bis heute auf Straßenschildern der rote Teppich ausgerollt, während die Opfer ihrer Stimme und ihres Lebens beraubt wurden. Wir GRÜNEN meinen: Straßen und zum Beispiel auch Schulen müssen nach Vorbildern benannt werden. Die Umbenennung der ehemaligen Schwammberger-Straße darf erst der Anfang gewesen sein. Namensgebung stiftet Identität. Sie muss pluralistischer, vielfältiger und weiblicher werden.
Baudenkmäler erhalten, Eigentümer*innen beraten
Die zahlreichen Baudenkmäler verleihen dem Fürther Stadtbild eine einzigartige Qualität. Die geschlossenen Ensembles wurden nicht von Kaisern und Fürsten errichtet, sondern sind das Verdienst vieler selbstbewusster Bürgerinnen. Heute ist es ein beachtliches Alleinstellungsmerkmal. Niemand nähme heute mehr so viel Geld für die handwerkliche Detail-Ausgestaltung in die Hand. Wir haben die große Verantwortung, dieses historische Erbe auch für kommende Generationen zu pflegen. Wir stehen klar für den Erhalt aller denkmalgeschützten Gebäude. Denkmalpflege sollte für dendie Eigentümer*in keine Last, sondern Ansporn sein. Dafür braucht es im Bauamt personelle Verstärkung und eine Beratungsstelle für Denkmalschutz. Diese soll über Möglichkeiten der Restaurierung, über deren Finanzierung und über mögliche Zuschüsse informieren und qualifizierte Unternehmen empfehlen.