Flächenverbrauch

Fürther Freiheit soll kein dauerhafter Großparkplatz werden

19. Dezember 2016 – Der Einzelhandelsstandort Innenstadt hat sich gut entwickelt – aufgrund der vielfältigen Maßnahmen wie z.B. der Umgestaltung der Fußgängerzone, Bau der Neuen Mitte, Carré Fürther Freiheit u.a. – allesamt mit Zustimmung der Grünen-Stadtratsfraktion. Mehrere Millionen Euro hat die Stadt Fürth in den vergangenen Jahren direkt oder indirekt in die Attraktivitätssteigerung des Einzelhandels in der Innenstadt investiert.

Sämtliche Baumaßnahmen, die Kund*innen beeinträchtigen könnten, sind abgeschlossen. Somit kann nunmehr die Ausweitung der Parkplatzfläche auf der „Freiheit“, wie vorgesehen, auf den Nutzungsumfang vor Baubeginn der „Neuen Mitte“ zurückgenommen werden, denn zentral gelegener Parkraum ist, wenn es um das Thema Einkaufen geht, in Fürth keinesfalls Mangelware:

• Die Parkhäuser von City Center, Hornschuchcenter und Wöhrl/Carré Fürther Freiheit bieten eine große Anzahl an Parkplätzen.
• Zusätzlich hat die Stadt Fürth mit ca. 800.000 Euro die Errichtung von Parkplätzen in der Tiefgarage der „Neuen Mitte“ gefördert.
• Das Parkhaus Friedrichstraße wird derzeit saniert und bietet nach Fertigstellung wieder Parkplätze mit modernem Standard.
• Oberirdische Parkplätze sind im Straßenraum und auf dem Parkplatz der Kleinen Freiheit vorhanden.
• Darüber hinaus soll nun zur Förderung des Innenstadteinzelhandels für weitere 400.000 Euro aus städtischen Haushaltsmitteln ein Dynamisches Parkleitsystem gebaut werden, sodass die vorhandenen Parkplätze noch leichter gefunden werden können.

Somit braucht das Fürther Angebot den Vergleich mit Nürnberg und Erlangen nicht zu scheuen: Auch in den Nachbarstädten befindet sich die Mehrzahl der innerstädtischen Parkplätze in Parkhäusern – in Nürnberg sogar fast ausschließlich. Niemand käme darauf, den Nürnberger Hauptmarkt als Großparkplatz zu nutzen – wie dies kürzlich ein Leserbriefschreiber in den „Fürther Nachrichten“ richtig auf den Punkt brachte. Auch die viel zitierten Arcaden in Erlangen haben „nur“ ein Parkhaus und keine ebenerdigen Parkplätze. Der Großparkplatz westlich des Erlanger Bahnhofs soll sogar im Zuge der Landesgartenschau aufgelöst und stadtverträglich gestaltet werden. Nur Fürth lässt auf seiner zentralen Fläche in der Innenstadt noch weiterhin das Parken zu.

Der „Großparkplatz Freiheit“ macht die Innenstadt nicht gerade schöner. Für viel Geld soll bald die Rudolf-Breitscheid-Straße für einen attraktiven Wochenmarkt umgebaut werden – damit am Ende dieser Wochenmarkt von hunderten parkenden Autos „flankiert“ wird? Das erscheint aus Attraktivitätsgründen alles andere als zielführend.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Fürther Freiheit als Parkplatz ohnehin nicht verlässlich an jedem Tag zur Verfügung steht. Immer wieder wird die Parkplatzfläche für Veranstaltungen genutzt. Ein Parkplatz, der also immer wieder gesperrt werden muss und auf den sich Kund*innen somit nicht verlassen können, ist keine Attraktivitätssteigerung für die Innenstadt und trägt auch nur bedingt zur einer verbesserten Erreichbarkeit bei.

Der Großparkplatz steht für eine „Verkehrswende rückwärts“ in der Innenstadt. Großflächiges innerstädtisches Parken ist eine Maßnahme, die in den autoverliebten Zeiten der 1960er und 1970er Jahren durchaus üblich war. Hohe Luftverschmutzung, Unfallgefahr, Verkehrslärm und nicht zuletzt auch die Einsicht, dass unsere Innenstädte nicht für Autos gebaut wurden, brachten schließlich ein Umdenken mit sich, sodass die damalige Verkehrspolitik im Jahr 2016 anachronistisch erscheint. Auf der Freiheit vollzieht die Stadtspitze jetzt eine verkehrspolitische Rolle rückwärts in die Vergangenheit: Eine derart große Fläche des öffentlichen Raums wird einseitig den Autos überlassen, gleichzeitig wird an dieser Stelle der Busverkehr verdrängt und Fahrradfahrer*innen müssen demnächst weitere umständliche Umwege fahren.

Nötig wäre heute stattdessen eine verbesserte Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Nahverkehr. So könnte ein Beitrag zu sauberer Luft und höherer Aufenthaltsqualität geleistet werden. Hier hat sich jedoch die Stadtratsmehrheit gegen die Stimmen der GRÜNEN-Stadtratsfraktion für den ersatzlosen Wegfall von zwei Haltestellen („Neue Mitte“ und „Fürther Freiheit“) entschieden und somit massiv die Erreichbarkeit des Innenstadteinzelhandels verschlechtert.

Die Ausweitung der Parkplätze auf der „Freiheit“ war von Anfang an nur als vorübergehende Maßnahme geplant. Wahrend der Bauzeit der Neuen Mitte und der Umgestaltung der Fußgängerzone im Bereich Rudolf-Breitscheid-Straße sollte der Parkraum auf der Freiheit ausgeweitet werden. Damals argumentierten die Verantwortlichen, es handle sich nur um eine provisorische Einrichtung während der Bauarbeiten. Dieses Versprechen muss nun auch eingehalten werden, fordern die GRÜNEN-Stadträt*innen, statt mithilfe des Provisoriums einen dauerhaften Großparkplatz durch die Hintertür einzuführen.

•     GRÜNEN-Antrag zur Stadtratssitzung am 21.12.2016: In der Innenstadt ist ausreichend Parkraum für den Innenstadteinzelhandel vorhanden.
•     Die Stadtratsfraktion fordert, die Nutzung wieder auf den Umfang vor Beginn der Innenstadtbaumaßnahmen zurückzuführen.
•     Die GRÜNEN-Stadträt*innen erinnern die Stadtspitze an den ursprünglichen Plan, die Zahl der Parkplätze nach Ende der Baumaßnahme „Neue Mitte“ wieder auf ein Normalmaß zu reduzieren.

Diese Pressemeldung als pdf-Datei: pm-keine-nutzung-der-fuerther-freiheit-als-grossparkplatz

Link zum Antrag zur Stadtratssitzung: antrag-str-nutzung-der-fuerther-freiheit-als-parkplatz-ausreichend-parkraum-in-der-innenstadt-vorhanden

Link zur Stadtratssitzung vom 21.12.2016: Tagesordnung SR-Sitzung am 21.12.2016

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