6. Dezember 2018 – Die diesjährigen Haushaltsberatungen in Fürth verliefen für die Stadtratsfaktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN enttäuschend. Gut vorbereitete Anträge, gründlich recherchiert, mit fundierter Argumentation, stets das Wohl der Fürther Bürger*innen im Blick … man sollte glauben, dass man so auch in einer Stadt, in der eine Partei die absolute Mehrheit hat, an der einen oder anderen Stelle überzeugen kann. Nicht im SPD‐regierten Fürth.
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Mehrheitsfraktion der SPD auch ein paar Anträgen von anderen Parteien und auch grünen Anträgen zugestimmt hat, beispielsweise den zusätzlichen Mitteln für das Familienpaten‐Projekt des Mütterzentrums, die Beratungsstelle „ifa – In Fürth arbeitslos“, das Projekt „GeH Hin“ auf der Hardhöhe, das Schülercafé im Alpha 1, die Laufbahnsanierung der Charly‐Mai‐Anlage oder die Kofferfabrik. Bei genauerem Hinsehen stellt man jedoch fest, dass das nur dann der Fall war, wenn im Vorfeld oder (z.B. bei den Geldern für die Städtepartnerschaften) während der Sitzung auch entsprechende eigene Anträge von der SPD gestellt wurden.
Dabei fielen durchaus zu einigen „fremden“ Anträgen wohlwollende Worte. So zeigte man in Bezug auf die Erneuerung der Beregnungsanlage im Stadtpark eine gewisse Bereitschaft, das Thema im nächsten Jahr nach Vorlage einer genaueren Planung (initiiert durch einen GRÜNEN‐Antrag) anzugehen. Auch die taktilen Tafeln wurden als wichtig und sinnvoll erachtet, gerade auch im Hinblick auf die Tourismusförderung. Aber trotz markiger Sprüche („Am Geld wird’s nicht scheitern“) wurden in keinem dieser Fälle verbindlich Haushaltsmittel eingestellt. Es blieb bei mündlichen Willensbekundungen, festlegen wollte man sich nicht.
Der GRÜNEN‐Antrag auf die Aufnahme von jährlich 100.000 € für dringend benötigte neue Kinderspielplätze wurde ebenso abgelehnt wie die 300.000 € Rücklage für den ÖPNV. Damit sollte für das Stadtgebiet Fürth die nächste Fahrpreiserhöhung gemäß der Atzelsberger Beschlüsse abgefedert werden, was die Fürther*innen spürbar entlastet hätte.
Ebenso unverständlich war die Entscheidung der Mehrheitsfraktion, trotz der Kostenexplosion (über 4 Millionen € statt ursprünglich unter 2 Millionen €) am vorliegenden Wochenmarkt‐Konzept festzuhalten. Die GRÜNEN‐Stadtratsfraktion sieht für das Projekt, wie es momentan geplant ist, keine wirtschaftliche Basis mehr: „Wir waren davon ausgegangen, dass die meisten unserer Stadtratskolleg*innen unsere Auffassung von verantwortungsvoller Politik teilen, zu der es auch gehört, ein Projekt loszulassen, wenn sich herausstellt, dass sich Rahmenbedingungen derart grundlegend geändert haben. Dies ist offenbar leider nicht der Fall.“
Auch wenn man es kaum glauben mag: Die Mehrheit des Fürther Stadtrats hält an einem Wochenmarkt‐Konzept fest, das Konkurrenzbetriebe zur umliegenden Gastronomie subventioniert, mehr als doppelt so teuer wird wie vorgesehen und dessen Erfolg angesichts einer inzwischen exzellenten Versorgungslage mit drei Lebensmittelmärkten in nächster Umgebung (REWE, tegut, E-Center) und einem angekündigten weiteren Lebensmittelvollsortimenter im umgebauten City Center mehr als fraglich ist.
Besonders ärgerlich ist für die GRÜNEN‐Stadträt*innen, dass keinerlei Refinanzierung der Investitionssumme durch den laufenden Betrieb vorgesehen ist und somit die Gesamtsumme aus Steuergeldern bestritten werden muss: „Wir hätten für die Ausgabe von über vier Millionen Euro gerne andere Prioritäten gesetzt und das Geld zum Beispiel dazu verwendet, dringende Schulsanierungen durchzuführen.“
Einen Erfolg können die GRÜNEN‐Stadträt*innen aber doch verbuchen: Der Sinneswandel bezüglich der Messungen der Luftqualität ist auf unermüdliches grünes Engagement zurückzuführen. Hier hat der stete Tropfen während der letzten Monate wohl wirklich den Stein gehöhlt und die Stadtspitze findet eigene Messungen nun tatsächlich angebracht. Man will noch einmal an den Freistaat herantreten und mobile Messungen in den belasteten Gebieten erreichen.
Doch trotz dieses Erfolgs blieb den GRÜNEN‐Stadträtinnen am Ende der Beratungen die bittere Erkenntnis: „Auch wenn wir in den vergangenen Jahren der Konsensfindung zuliebe die eine oder andere Kröte geschluckt haben … in diesem Jahr war das einfach nicht mehr möglich. Diesem Haushaltsplan konnten wir nicht zustimmen.“ Dieser Meinung war wohl auch Die Linke, die ebenfalls gegen den Haushalt 2018 stimmte.
Die SPD dagegen freute sich über die Verabschiedung eines „soliden Haushalts“. Wie solide der Haushalt 2018 letztendlich sein wird und ob die Ausgabe von 4,15 Millionen € für einen Wochenmarkt nicht am Ende die auch weiterhin dringend benötigten Strukturbeihilfen vom Freistaat Bayern gefährdet, wird sich zeigen.
- Viele GRÜNEN‐Anträge werden im Haushalt 2018 berücksichtigt – allerdings nur, wenn inhaltsgleiche Anträge der SPD vorlagen
- Bitter: Keine Gelder für neue Spielplätze, keine Entlastung der Fürther*innen bei der nächsten Erhöhung der ÖPNV‐Tarife und kein neuer Beschluss zum Projekt Wochenmarkt, bei dem die Kosten völlig aus dem Ruder laufen
- GRÜNEN‐Stadtratsfraktion sieht keine Möglichkeit, diese Punkte zu tolerieren und lehnt den Haushaltsplan 2018 ab
Diese Pressemeldung als pdf-Datei: 2017_11_28_PM GRÜNEN-Stadtratsfraktion verweigert Zustimmung zum Haushalt 2018
Hier findet Ihr einen Artikel der Fürther Nachrichten zum Thema „Wochenmarkt“: Artikel FN 12.12.2017
Hier gehts zu unserer Sonderseite Haushaltsberatungen 2017
Neuste Artikel
Grüne Grüne Verkehrspolitik KOmmunalpolitik Kommunalwahl Kommunalwahl 2026 Stadtentwicklung Wahlen Wahlkampf
Grüne Stadtpolitik sorgt für viele gute Veränderungen in Fürth – leider oft inkognito
14. August 2025 – „Gehen der SPD die Ideen aus? Oder hat man Angst, die GRÜNEN könnten im nächsten Jahr den einen oder anderen SPD-Sitz im Stadtrat erobern? Muss sich deshalb die Stadtspitze mit fremden Federn schmücken? Was ist da los?“ Das fragen sich die GRÜNEN-Stadträt*innen immer öfter, wenn eine von ihnen eingebrachte und ursprünglich…
KOmmunalpolitik Kommunalwahl Kommunalwahl 2026 Oberbürgermeister Oberbürgermeisterkandidat Stadtrat Stadtratswahl Wahlvorschlag
Die Fürther GRÜNEN sind bereit für die Kommunalwahl 2026
27. Juli 2025 – Am Samstag, den 26.7.25 haben die Fürther GRÜNEN ihre Aufstellungsversammlung zur Kommunalwahl 2026 abgehalten. In dieser Versammlung wurde zunächst Kamran Salimi zum Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl gewählt. Anschließend wurde in einem komplexen basisdemokratischen Verfahren die Liste für die Stadtratskandidierenden zusammengestellt. Bei der OB-Kandidaten-Wahl bekam Kamran Salimi keine einzige Nein-Stimme. „Ich bin…
Kultur kulturelle Vielfalt Kulturförderung Stadtentwicklung Stadtgesellschaft Stadtmarketing Tourismus Veranstaltungen Wirtschaft
Antrag: Zukunft des Vereins Vision Fürth e.V.
23. Juli 2025 – Ob es das New Orleans-Festival ist oder mehrere Bühnen am Fürth-Festival: Der Stadtmarketing-Verein Vision Fürth e. V. ist seit Jahrzehnten ein profilierter Akteur im Veranstaltungsleben der Stadt Fürth. Der Verein trägt wesentlich zur kulturellen Vielfalt und touristischen städtischen Identität und Standortattraktivität bei. Ebenso wichtig sind Instrumente der direkten Wirtschaftsförderung wie das…
Ähnliche Artikel
Abfall | Auftragsvergabe | Bauen | Bauprojekte | Finanzen | Finanzierung | Müll | Mülltrennung | Projektplanung
Warum der extern zu vergebende Bau des Abfallwirtschaftszentrums in diesem Fall eine gute Sache ist
Fürth benötigt dringend ein neues Abfallwirtschaftszentrum. Der moderne Gebäudekomplex inklusive neuem Recyclinghof ist auch bereits fix und fertig geplant. Doch mit dem Bau auf einer Gewerbefläche an der Rezatstraße am Fürther Hafen konnte bislang nicht begonnen werden, weil die Stadt nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt und eine entsprechende Verschuldung zur Finanzierung haushaltsrechtlich nicht…
Familie | Familien | Finanzen | Freizeit | Gesundheit | Investition | Kinder | Naturschutz | Schule | Schulen | Soziales | Sport | Sportverein | Stadtgemeinschaft | Stadtleben
Mit Mütze und Schal im Freibad
„Die idyllischen Liegewiesen mit den großen alten Bäumen machen das Scherbsgrabenbad zu einem ganz besonders schönen und naturnahen Schwimmbad. Deshalb wollen wir diesen Baumbestand auch so gut es irgendwie geht erhalten“, sagt Sabine Weber-Thumulla, GRÜNEN-Stadträtin und Pflegerin der öffentlichen Anlagen. Bei der Ortsbegehung der GRÜNEN-Fraktion im Februar ging es unter anderem genau um diese Frage:…
Finanzen | Kinder | Klimaschutz | Naturschutz | Soziales
Kaffee mit Banaszak: Ein Nachmittag voller Energie!
22.01.25 – Volles Haus und spannende Diskussionen – das war „Kaffee mit Banaszak“ am 22.01.25 im Herr & Kaiser in der Fürther Südstadt. Rund 60 Menschen, darunter viele neue Gesichter, waren gekommen, um mit Felix Banaszak über die wichtigsten Themen unserer Zeit zu sprechen: Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Kamran Salimi,…