Es ist höchste Zeit, etwas gegen die wachsende Wohnungsnot für die Bevölkerungsgruppen mit wenig finanziellen Möglichkeiten zu tun. „ Die bisherige Vorgehensweise der Stadtspitze, auf den Freien Markt zu verweisen und die Regulierung dem privaten Wohnungsmarkt zu überlassen, war ganz offensichtlich erfolglos. Die SPD bzw. deren Oberbürgermeister scheint die Realitäten zu verkennen und das Problem der Wohnungsnot in Fürth klein bzw. schön zu reden“, erläutert GRÜNEN-Stadtrat Kamran Salimi.
Auf Antrag der GRÜNEN-Stadtratsfraktion hin veröffentlichte das Fürther Referat IV (Soziales, Jugend und Kultur) gemeinsam mit dem Statistischen Amt eine Vorlage zum Bau- und Werkausschuss am 17.1.2019. GRÜNEN-Stadtrat Kamran Salimi erklärt: „Wir wollten eine konkrete Datengrundlage erreichen, statt weiterhin im Nebel zu stochern und mit vagen Argumenten von der Stadtspitze abgespeist zu werden.“
Das Ergebnis ist besorgniserregend: In den letzten 10 Jahren sind 528 Wohnungen im Fürther Stadtgebiet aus der Mietpreis-Bindung herausgefallen. Weitere 810 Wohnungen werden voraussichtlich in den nächsten 10 Jahren entfallen. Bei einem Gesamtbestand von aktuell 2.201 Wohnungen ist das weit über ein Drittel. Wenn man berücksichtigt, dass schon heute 406 Anträge von Fürther*innen auf der Warteliste der Wohnungsfürsorge stehen und in den nächsten Jahren vor allem viele weitere Senior*innen dazu kommen werden, wird der eklatante Mangel noch offensichtlicher.
Bislang zeichnet sich keine Verbesserung ab: In den letzten 10 Jahren wurden insgesamt gerade einmal 206 neue Sozialwohnungen gebaut bzw. im Rahmen des Bayerischen Modernisierungsprogrammes erneuert oder ergänzt.
Die GRÜNEN-Stadträt*innen hatten schon lange mehr geförderten Wohnraum mit Mietpreis-Bindung gefordert und mehrfach beantragt, weil sie sehen, dass sich der Mangel an Sozialwohnungen in Fürth weiter gravierend verschärfen wird. Nun liegen dank des GRÜNEN-Antrags belastbare Zahlen vor und schaffen eine klare Gesprächsbasis.
Die Stadt muss handeln und als Kommune bauplanungsrechtliche Vorgaben machen. Dringend. Denn das Problem wird sich noch verschärfen: Das Hannoveraner Forschungsinstitut „Pestel“ (Dienstleister für Kommunen, Unternehmen und Verbände) hat in seiner „Wohnprognose 2025“ vorgerechnet, dass der Anteil der Senioren, die ergänzende Grundsicherung zum Lebensunterhalt brauchen, von heute drei Prozent auf über 25 Prozent steigen wird. Kurz: Jede*r vierte Rentner*in ist von Altersarmut bedroht, vor allem Witwen und Frauen, die sich früher ohne eigenes Einkommen um Haushalt und Kinder gekümmert haben. Auch dieser Personenkreis ist auf geförderte Wohnungen angewiesen.
Hinzu kommt: Die Wohnungen, die in den kommenden Jahren aus der sozialen Bindung herausfallen, stehen ja momentan nicht leer. Darin wohnen Menschen. Rentner*innen, Familien, Alleinerziehende, Singles, Geflüchtete, EU-Bürger*innen, Deutsche, Junge, Alte, mit Job oder ohne. Wo sollen all diese Menschen wohnen, wenn ihre Wohnungen aus der Sozialbindung fallen und dann für sie nicht mehr erschwinglich sind? Alleine, um Wohnraum für diese Mieter*innen und die Fürther*innen auf der Warteliste zu schaffen, müssten über 1200 Wohnungen gebaut werden.
Der Verweis auf die Wohnungsbaugesellschaften, die günstigen Wohnraum schaffen, ist sicherlich ein Anfang, reicht aber bei Weitem nicht. Denn diese können sich aussuchen, an welche Mieter*innen sie die Wohnungen vermieten. Es entsteht also eine 2-Klassen-Gesellschaft unter den Personen mit Berechtigungsschein: Solche, an die die Wohnungsbaugesellschaften gern vermieten und solche, die sie als Mieter*innen ablehnen. „Das Recht auf Wohnen ist allerdings ein international verbrieftes Menschenrecht. Und zwar auch für diejenigen, die durch das Raster der Wohnungsbaugesellschaften fallen“, betont Kamran Salimi.
Neuste Artikel
Ämter Bürgeramt Bürokratie Stadtverwaltung Verwaltung
Mehr Transparenz für Verwaltungsvorgänge durch Vorgangs-Status-ID
Jede*r kennt die Sendungsverfolgung vom Warten auf ein Paket: Moderne Dienstleistungsbetriebe arbeiten oft mit sogenannten „Tickets“, die einem Vorgang oder einer Anfrage zugeordnet werden – selbstverständlich nur auf Wunsch und mit Einwilligung der Betroffenen. Einzelne Bearbeitungsschritte können dann über das Ticket angesehen werden. Oft werden beim Erreichen von bestimmten Zwischenschritten Nachrichten an die Bürger*innen verschickt….
Bauen Energie Energieverbrauch Energiewende Erneuerbare Energien Klimaschutz Regenerative Energien Solarenergie Windenergie
Erfolgreiche Umsetzung einer GRÜNEN-Idee: Die Energiekarawane
Es ist nicht immer einfach und die Bretter, die wir bohren müssen, sind in der Regel recht dick. Aber es gelingt uns trotzdem immer wieder, genügend Stadträt*innen anderer Fraktionen von grünen Ideen zu überzeugen. Aktuelles Beispiel: die „Energiekarawane“: Hinter dem Begriff verbirgt sich eine aufsuchende Energieberatungskampagne für Privatpersonen. Ziel ist es, Energiesparmaßnahmen zu bewerben und…
Bundestagswahl Stadtgesellschaft Vandalismus Wahl Wahlkampf
Neuer Ansatz gegen Vandalismus bei Wahlplakatet
So starken Vandalismus wie bei den Plakaten zur Bundestagswahl hatten wir noch nie. Auch die Wahlwerbung der meisten anderen Parteien war Diebstahl, Zerstörung, Beschmieren und Bekleben in bislang nicht gekanntem Ausmaß ausgesetzt. Abgesehen davon, dass diese Straftaten eine wirklich bedenkliche Entwicklung hinsichtlich des Respekts vor unserer Demokratie zeigen und hier in erheblichem Ausmaß Materialien und…
Ähnliche Artikel
Bauen | Innenstadt | Parkplätze | SeniorInnen | Soziales | Stadtbild | Stadtentwicklung | Stadtgemeinschaft | Studenten
Ärgerlich: Keine Wohnungen für Studierende im Hornschuch-Campus
Eine Kombination von seniorengerechten Wohnungen und Apartments für Studierende sollte im Gebäudekomplex des künftigen Hornschuch-Campus entstehen. „Doch ganz offensichtlich ist man in Fürth mal wieder auf leere Versprechungen von altbekannten Investoren hereingefallen“, so die Einschätzung von GRÜNEN-Stadträtin Xenia Hasenschwanz. Eines der größten Probleme im Alter ist die zunehmende Vereinsamung. Seniorengerecht wäre daher eine Wohnform, in…
Familie | Familien | Freizeit | Kinder | Spielplätze | Wohnen
Hoffnung auf einen schönen Spielplatz in Dambach
Familien in Dambach haben es schwer, wenn sie mit ihren Kindern in der Nähe auf einen Spielplatz gehen wollen. „Es gibt zwar einen Spielplatz in der Bernhard-von-Weimar-Straße. Doch die Ausstattung ist mehr als dürftig. Auf dem Grundstück steht eine mittelgroße Rutsche und daneben eine einzige Schaukel. Das wars. Kein Wunder, dass man dort kaum Familien…
Familie | Familien | Finanzen | Freizeit | Gesundheit | Investition | Kinder | Naturschutz | Schule | Schulen | Soziales | Sport | Sportverein | Stadtgemeinschaft | Stadtleben
Mit Mütze und Schal im Freibad
„Die idyllischen Liegewiesen mit den großen alten Bäumen machen das Scherbsgrabenbad zu einem ganz besonders schönen und naturnahen Schwimmbad. Deshalb wollen wir diesen Baumbestand auch so gut es irgendwie geht erhalten“, sagt Sabine Weber-Thumulla, GRÜNEN-Stadträtin und Pflegerin der öffentlichen Anlagen. Bei der Ortsbegehung der GRÜNEN-Fraktion im Februar ging es unter anderem genau um diese Frage:…