5. November 2020 – Vierzig Prozent der Menschen in Deutschland üben ein Ehrenamt aus und bilden in vielen Bereichen das Rückgrat der Gesellschaft und der Demokratie. Das Ehrenamt ist das kreative Labor einer Gesellschaft. Das soziale Gewissen und der Antrieb für progressiven zivilgesellschaftlichen Diskurs. Viele Institutionen, die einmal ehrenamtlich gestartet sind, sind aus der heutigen Stadtgesellschaft nicht mehr wegzudenken – von der AWO bis zum Rundfunkmuseum mit seinem ehrenamtlichen Trägerverein. Anders als diese unschätzbare soziale Komponente lässt sich der wirtschaftliche Beitrag in konkrete Zahlen fassen: Im Jahr 2008 wurde im Ehrenamt deutschlandweit eine Wertschöpfung von 40 Milliarden Euro generiert, was heruntergebrochen auf die Stadt Fürth 55 Millionen Euro bedeutet. Dies entsprach damals sechs Millionen Ehrenamtsstunden im Jahr. Viele Veranstaltungen, die in Fürth stattfinden, werden durch Ehrenamtliche ermöglicht, sodass es durchaus eine legitime Forderung ist, dass die Stadt hierfür entsprechende Räume zur Verfügung stellt.
So kann vor allem die innovative, kreative und transformatorische Kraft der Soziokultur anerkannt und gefördert werden. Selbstverständlich brauchen auch die „Hochkultur“ und verschiedenste Arten der Künste entsprechende Räume. Es gibt in Fürth zudem einen akuten Bedarf an Künstlerateliers, da durch städtebauliche Entwicklungen wie Nachverdichtung, Umnutzung etc. entsprechende Räumlichkeiten zunehmend wegfallen. Die Alte Feuerwache ist eines von ganz wenigen geeigneten Raumpotenzialen in Fürth, bei denen man Hochkultur und Soziokultur fruchtbar gemeinsam entwickeln könnte.
Auf dem Klimaschutzsymposium der Stadt Fürth hat Prof. Manfred Miosga kürzlich in seinem Vortrag klar dargestellt, dass es „Veränderungen von eingeschriebenen Verhaltensmustern und Handlungslogiken“ braucht und technische Lösungen alleine nicht ausreichen, um die derzeitigen Krisen einzudämmen. Für diese kulturelle Transformation im Sinne der Nachhaltigkeit braucht es vielmehr Räume und Erfahrbarkeit, um bei den Menschen nicht nur im Kopf, sondern auch in Herz und Hand anzukommen. Allein das sollte Grund genug sein, um die Feuerwache zügig, ressourcenschonend und kreativ zu einem soziokulturellen Leuchtturmprojekt zu machen.
Zur Sitzung des Kulturausschusses am 12. November 2020 stellen wir daher folgenden
A n t r a g :
1.) Die Verwaltung berichtet über den aktuellen Stand zur Nachnutzung der Alten Feuerwache.
* Derzeitige Interessenslagen an Räumen von freien Initiativen, Kulturamt und Verwaltung
* Bedarf an Künstlerateliers Förderung der Soziokultur in Fürth
* (Langfristige) Pläne für die städtische Galerie
2.) Die Stadt Fürth holt sich Expertenrat zu den Möglichkeiten einer Zwischennutzung.
Dieser Antrag als pdf-Datei:




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