13. März 2023 – Aktuell findet man in den Medien verstärkt Berichte zu Per- und Polyfluorierten Chemikalien (PFC) bzw. Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS).
Diese Stoffe werden in den unterschiedlichsten Bereichen verwendet, wo ihre wasser-, schmutz- und fettabweisenden Eigenschaften benötigt werden. Sie stecken beispielsweise in vielen Verbraucherprodukten (z. B. Backpapier, Teflonpfannen), werden bei Fertigungsprozessen in der Industrie eingesetzt und finden sich auch in Feuerlöschschäumen.
Solche Feuerlöschschäume wurden beispielsweise bei Feuerwehrübungen am Flughafen Nürnberg verwendet und sind in den Boden versickert. Dort lagern sich die PFAS ab und werden bei Regen ins Grundwasser eingespült. Die PFAS-Verbindungen sind toxisch und sehr persistent, bauen sich also nicht von alleine ab.
PFAS-Sanierungen sind unglaublich teuer, weil das kontaminierte Erdreich großzügig abgetragen werden und getrocknet werden muss und dann bei sehr hohen Temperaturen verbrannt wird. Während des ganzen Prozesses muss natürlich sichergestellt sein, dass die in der Erde enthaltenen PFAS sich nicht irgendwo ablagern oder ins Grundwasser geschwemmt werden. Eine solche Sanierung ist allerdings nur dann nachhaltig, wenn die Quellen bekannt sind und eliminiert werden können.
Zur Sitzung des Umweltausschusses am 4. Mai 2023 stellen wir daher folgenden
Am Flughafen wurde eine andere Lösung gewählt: Hier wurden Brunnen und unterirdische Wasserspeicher angelegt, damit das belastete Grundwasser nicht einfach ungefiltert abfließen kann. Bei der Entnahme wird das Grundwasser dann durch zwei Filter mit Chemikalien bzw. Aktivkohle gefiltert. Ein Kilogramm PFAS wird so pro Jahr für teures Geld aus dem Wasser gefiltert – so lange, bis die Grenzwerte nicht mehr überschritten werden.
Angesichts eines derartigen Aufwands, der leider auch in Fürth an der einen oder anderen Stelle zu befürchten ist, muss der Stadtrat ausführlich über die Thematik informiert werden.
A n t r a g:
Die Verwaltung beantwortet folgende Fragen zum Themenkomplex Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in Fürth:
1. Welche Messergebnisse aus dem Stadtgebiet Fürth und der näheren Umgebung sind der Stadtverwaltung bekannt? (Bitte Übersichtsliste mit Messorten und Konzentrationen erstellen.)
2. Haben sich die gemessenen Konzentrationen über die Messzeiträume verändert? Wenn ja, bitte darstellen.
3. Wie sind diese gemessenen Konzentrationen im Vergleich zu angrenzenden Gemeindegebieten zu bewerten?
4. Gibt es Erkenntnisse über den Einsatz von PFAS-haltigen Löschmitteln im Fürther Stadtgebiet (aktuell sowie in der Vergangenheit) und im Nürnberger Stadtgebiet (nach derzeitigem Kenntnisstand passieren PFAS die Kläranlagen, verteilen sich flussabwärts, reichern sich u.a. in Schwemmböden an und gelangen z.B. über das Uferfiltrat ins Trinkwasser)?
5. Liegen auch Ergebnisse von Trinkwasser-Untersuchungen der Fürther Trinkwasserbrunnen auf PFAS vor? Wenn ja, bitte wie oben darstellen, auch im Vergleich mit Funden in der Region.
6. Gibt es im Stadtgebiet oder in den angrenzenden Gemeinden weitere bekannte Quellen, aus denen PFAS in größerem Umfang in die Umwelt abgegeben werden/wurden?
7. In welchen Bereichen verwenden die Stadt selbst oder ihre Tochtergesellschaften Produkte, die mit einer PFAS-Belastung der Umwelt einhergehen können?
8. Sind potenzielle Schadensflächen im Stadtgebiet bereits bekannt?9. Wie kann die Stadt bei Bauprojekten, z.B. beim Neubau HSG, mit kontaminierten Erdreich umgehen?
Dieser Antrag als pdf-Datei:
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