21. Mai 2023 – Schwabacher Straße und Neue Mitte auf der einen Seite, Wochenmarkt, Freiheit und Hauptbahnhof auf der anderen: Die Fußgängerampel an der Ecke Friedrichstraße/Rudolf-Breitscheid-Straße regelt den wohl am meisten frequentierten Fußgängerüberweg in Fürth. Hier bilden sich sehr oft beachtliche Ansammlungen von Menschen, die lange darauf warten, dass die Ampel auf Grün umschaltet – selbst wenn gerade wenig Autoverkehr kreuzt. Im Bau- und Werkausschuss am 10. Mai 2023 wurde ein Antrag der GRÜNEN-Fraktion behandelt, der eine Verbesserung der Situation für Fußgänger*innen an der vor kurzem umgebauten Ampel erzielen sollte.
Da es sich um eine sogenannte Anforderungsampel handelt, müsste jedes Mal jemand aktiv den Knopf drücken, der das Signal auslöst. „Doch offenbar rechnen viele Fußgänger*innen nicht damit, dass sie in einer der Haupt-Fußgängerachsen in Fürth die Ampel extra drücken müssen, um Grün zu bekommen“, umreißen die GRÜNEN-Stadträt*innen das Problem. Hinzu kommen oft beachtliche Wartezeiten. „Irgendwann werden die ersten ungeduldig und gehen bei Rot über die Straße. Hier muss es bessere Lösungen geben!“
Doch im Bauausschuss sah die Verwaltung kein grundsätzliches Problem, sondern stellte sich auf den Standpunkt, die Leute müssten sich eben nach dem Umbau der Ampel erst an die Anforderungsampel gewöhnen. Weitere Maßnahmen wurden nicht vorgeschlagen, lediglich das Vertrauen darauf eingefordert, dass irgendwann Besserung eintritt, wenn mit der Zeit mehr Leute gewohnt seien, bei der Ampel die Drücker zu betätigen.
Doch die GRÜNEN-Stadträt*innen glauben nicht an den Gewöhnungseffekt: Schließlich ist dieser auch nach vielen Monoaten nicht eingetreten. Hinzu kommt: Diese Ampel ist ein Sonderfall. „Es gibt zwei Gründe, warum die Anforderung per Druckknopf nicht so einfach klappt wie an anderen Stellen im Stadtgebiet: Erstens überqueren hier besonders viele Menschen die Straße und es ist immer unklar, ob schon jemand gedrückt hat. Zweitens ist der Übergang extrem breit. Die Ampelpfosten mit den Druckschaltern liegen nicht nur sehr weit voneinander entfernt, sondern auch außerhalb des Blickfelds der Fußgänger*innen, die in der Mitte des Übergangs die Straße queren wollen.“
An anderen, schmaleren Übergängen befindet sich die Ampel in der Mitte, rechts und links davon ist oft ein nur je 1,50 Meter breiter Übergang. Der Mast mit dem Drucktaster liegt in der Mitte – im Blickfeld von allen Wartenden. Man sieht sofort, ob jemand gedrückt hat oder nicht.
Daher wäre an dieser Ampel eindeutig die gewohnte Regelung vorzuziehen, ohne Signal-Anforderung einfach regelmäßig umzuschalten. Dieses Verfahren war vor dem Umbau jahrzehntelang erprobt und lässt sich problemlos mit einer Vorrang-Automatik etwa für Notärzt*innen, Rettungsdienste und Feuerwehren vereinbaren.
Das Argument der Stadtverwaltung, man wolle mit dem Vorrang für die Autos den Verkehr flüssig halten und so CO2 und Abgase vermeiden, hält die GRÜNEN-Fraktion für vorgeschoben: „Wenn die Leute drücken und die Ampel dann auf Rot schaltet, stehen die Autos ja auch. Die Anforderungsampel hat also auch in dieser Hinsicht keinen Vorteil.“
Es gäbe tatsächlich andere technische Möglichkeiten. So war nach Installation der Ampelanlage zunächst ein Wechsel zwischen Druckknopf- und automatischer Ampelschaltung eingerichtet worden. Doch die Stadt Fürth hat ausdrücklich die Umstellung auf eine dauerhafte Anforderungsampel für Fußgänger*innen gewünscht. Dabei verfügt die Anlage über das moderne Mittel der Kameradetektion. „Es wäre also ein Leichtes, die Schaltung für die Autos über die Kameradetektion zu steuern und den Fußgänger*innen in der Zwischenzeit Dauergrün zu geben“, erläutern die GRÜNEN-Stadträt*innen.
Eine weitere Möglichkeit wäre es, 2 verschiedene Programme einzustellen: einmal eine Anforderungsampel als Standard, die jedoch bei Veranstaltungen auf der Freiheit, verkaufsoffenen Sonntagen, in der Vorweihnachtszeit oder in anderen vorhersehbaren Phasen mit besonders viel Fußgängerverkehr in diesem Kreuzungsbereich auf eine regelmäßige automatische Schaltung umgestellt wird– wenn dann trotzdem Passant*innen den Kopf drücken, passiert ja nichts Nachteiliges.
Mit der aktuellen „Bettelampel“ wollen sich die GRÜNEN-Stadträte jedoch nicht zufrieden geben: „Wir werden an diesem Thema auf jeden Fall dranbleiben und diskutieren gerne mit der Verwaltung über Optionen, wie das sichere Überqueren der Straße für die Fußgänger*innen an dieser zentralen Fußgänger-Achse besser gelingen kann.“
– GRÜNEN-Stadtratsfraktion kritisiert Benachteiligung von Fußgänger*innen an einem der wichtigsten Übergänge
– Argumente der Verwaltung für die Bevorzugung des Autoverkehrs können alle entkräftet werden
– GRÜNEN-Stadträt*innen setzen sich auch weiter für Verbesserungen an dieser Kreuzung ein
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