Einwegplastikprodukte wie Trinkhalme oder Trinkbecher und Einweg-Behälter zum Mitnehmen von Speisen sind seit dem 3. Juli 2021 EU-weit verboten. Produkte dieser Art, die bereits auf dem Markt sind, dürfen die Geschäfte aber noch verwenden.
Anfang 2022 ging die Stadt Tübingen einen Schritt weiter und kündigte eine Steuer auf Einwegverpackungen an: 50 Cent werden pro Becher oder Box fällig, 20 Cent pro Besteck. Die Abgabenpflicht betrifft Gaststätten, Restaurants, Cafés und Imbissläden, aber auch Bäckereien, Metzgereien, Lebensmittelgeschäfte und Tankstellen, die Getränke und Speisen in Einweg-Verpackungen im Angebot haben. Durch eine Klage war die neue Steuer jedoch auf Eis gelegt worden. Nach der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig im Mai 2023 darf Tübingen die Steuer nun tatsächlich einführen.
Die zahlreichen Vorteile liegen auf der Hand, wie GRÜNEN-Stadträtin Gabriele Zapf erklärt: „Zum einen werden die Müllverursacher*innen stärker an den Entsorgungskosten beteiligt, zum anderen wird diese kommunale Steuer sicher dazu beitragen, dass weniger Verpackungsmüll Straßen, Grünflächen und Parks verschandelt.“
Zusätzlich gibt es noch eine konkrete Förderung von kleineren Unternehmen, die freiwillig Mehrwegverpackungen verwenden, obwohl sie von Gesetz wegen nicht dazu verpflichtet wären: sie bekommen bis zu 500 Euro Zuschuss, für eine Spülmaschine sogar bis zu 1.000 Euro. Finanziert würde dieser Zuschuss durch die Einnahmen aus der Verpackungssteuer.
„Diese Form der kommunalen Verpackungssteuer und die gleichzeitige Förderung von Mehrwegverpackungen können hochwirksam sein und wären auch in Fürth sinnvoll“, ist Gabriele Zapf überzeugt. Deshalb hat die GRÜNEN-Stadtratsfraktion zur Sitzung des Umweltausschusses am 20. Juli 2023 beantragt, dass die Fürther Stadtverwaltung die Verpackungssteuer sowie die Zuschussförderung von Mehrweggeschirr nach dem Tübinger Modell auch in Fürth einführt. Leider fand sich für diesen Antrag keine Mehrheit. Die Verwaltung verwies in der Sitzungsvorlage auf die Einschätzung des Bayerischen Städtetags hin, dass es künftig auf Bundesebene eine ähnlich gerichtete Regelung geben soll. Oberbürgermeister und Referent*innen seien sich einig darüber, dass die weitere Diskussion über ein mögliches abgestimmtes Vorgehen auf Ebene des Städtetags sowie in der Städteachse zu führen sei.
Gabriele Zapf bedauert das Ergebnis der Sitzung: „Neben der ablehnenden Vorlage der Verwaltung ist wirklich ärgerlich, dass sich die meisten Stadträt*innen fürs Abwarten entschieden haben. Wer weiß, ob und wann es da neue Regelung geben wird? Ich finde, das darf man nicht auf die lange Bank schieben. Da hätte Fürth durchaus eine Vorreiterrolle übernehmen können – und sei es nur vorübergehend, bis es tatsächlich überregionale Regelungen gibt. Deshalb werden wir an dem Thema auch dranbleiben!“
Neuste Artikel
KOmmunalpolitik Kommunalwahl Kommunalwahl 2026 Oberbürgermeister Oberbürgermeisterkandidat Stadtrat Stadtratswahl Wahlvorschlag
Die Fürther GRÜNEN sind bereit für die Kommunalwahl 2026
27. Juli 2025 – Am Samstag, den 26.7.25 haben die Fürther GRÜNEN ihre Aufstellungsversammlung zur Kommunalwahl 2026 abgehalten. In dieser Versammlung wurde zunächst Kamran Salimi zum Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl gewählt. Anschließend wurde in einem komplexen basisdemokratischen Verfahren die Liste für die Stadtratskandidierenden zusammengestellt. Bei der OB-Kandidaten-Wahl bekam Kamran Salimi keine einzige Nein-Stimme. „Ich bin…
Kultur kulturelle Vielfalt Kulturförderung Stadtentwicklung Stadtgesellschaft Stadtmarketing Tourismus Veranstaltungen Wirtschaft
Antrag: Zukunft des Vereins Vision Fürth e.V.
23. Juli 2025 – Ob es das New Orleans-Festival ist oder mehrere Bühnen am Fürth-Festival: Der Stadtmarketing-Verein Vision Fürth e. V. ist seit Jahrzehnten ein profilierter Akteur im Veranstaltungsleben der Stadt Fürth. Der Verein trägt wesentlich zur kulturellen Vielfalt und touristischen städtischen Identität und Standortattraktivität bei. Ebenso wichtig sind Instrumente der direkten Wirtschaftsförderung wie das…
Feuerwehr Hitze Klima Klimaanpassung Klimawandel Naturschutz Sommer Stadtwald
Anträge: Waldbrände – Prävention und Maßnahmen im Ernstfall
15.Juli 2025 – In vielen Teilen Europas stehen in diesem Sommer wieder große Waldflächen in Flammen, auch im benachbarten Erlangen gab es kürzlich einen großen Waldbrand im Tennenloher Forst. Mit der fortschreitenden Klimakrise nehmen längere Dürre- und Hitzeperioden zu, sodass die Frage, wie gut Fürth auf solche Szenarien vorbereitet ist, sicher relevant bleibt. Zur Sitzung…
Ähnliche Artikel
Abfall | Auftragsvergabe | Bauen | Bauprojekte | Finanzen | Finanzierung | Müll | Mülltrennung | Projektplanung
Warum der extern zu vergebende Bau des Abfallwirtschaftszentrums in diesem Fall eine gute Sache ist
Fürth benötigt dringend ein neues Abfallwirtschaftszentrum. Der moderne Gebäudekomplex inklusive neuem Recyclinghof ist auch bereits fix und fertig geplant. Doch mit dem Bau auf einer Gewerbefläche an der Rezatstraße am Fürther Hafen konnte bislang nicht begonnen werden, weil die Stadt nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt und eine entsprechende Verschuldung zur Finanzierung haushaltsrechtlich nicht…
Freizeit | Gastronomie | Innenstadt | Mehrweg | Mehrwegbecher | Müll | Müllvermeidung | Naturschutz | Pfand | PFAS | Plastikmüll | Umwelt | Umweltschutz
Hindernisse bei der Einführung einer Verpackungsabgabe
Die Stadt Tübingen hat es getan: Seit Anfang 2022 wird dort eine Abgabe auf Einwegverpackungen fällig: 50 Cent pro Becher oder Box, 20 Cent pro Besteck. Die Abgabenpflicht betrifft Gaststätten, Restaurants, Cafés und Imbissläden, aber auch Bäckereien, Metzgereien, Lebensmittelgeschäfte und Tankstellen, die Getränke und Speisen in Einweg-Verpackungen im Angebot haben. „Eine Super-Idee!“, findet GRÜNEN-Stadträtin Gabriele…
Familie | Familien | Finanzen | Freizeit | Gesundheit | Investition | Kinder | Naturschutz | Schule | Schulen | Soziales | Sport | Sportverein | Stadtgemeinschaft | Stadtleben
Mit Mütze und Schal im Freibad
„Die idyllischen Liegewiesen mit den großen alten Bäumen machen das Scherbsgrabenbad zu einem ganz besonders schönen und naturnahen Schwimmbad. Deshalb wollen wir diesen Baumbestand auch so gut es irgendwie geht erhalten“, sagt Sabine Weber-Thumulla, GRÜNEN-Stadträtin und Pflegerin der öffentlichen Anlagen. Bei der Ortsbegehung der GRÜNEN-Fraktion im Februar ging es unter anderem genau um diese Frage:…