Autobahnverbindungsstraße

Autobahnverbindungsstraße löst keine Verkehrsprobleme, sondern verlagert sie nur an andere Stellen im Straßennetz

15. September 2016 – Am Montag, 29. August 2016, ist MdL Markus Ganserer – Sprecher für Mobilität der GRÜNEN Landtagsfraktion – mit GRÜNEN Vertreter*innen von Kreisverband, Stadtratsfraktion und Bürger*innen aus Fürth im Rahmen seiner verkehrspolitischen Radtour durch Mittelfranken die gesamte geplante Trasse mit dem Fahrrad abgefahren, die für die Autobahnverbindungsstraße (offiziell Westumgehung Fürth) im Flächennutzungsplan der Stadt Fürth vorgesehen ist.

Durch diese Autobahnverbindungsstraße soll eine Verbindung von der Südwesttangente (B8) am Fürther Hafen zur A73 an der Anschlussstelle Eltersdorf bzw. zur A3 bei
Herzogenaurach/Niederndorf hergestellt werden. Besonders pikant: die geplante Trasse (Hüttendorfer Talquerung) führt zu einem gut Teil über Erlanger Stadtgebiet. Die Zustimmung bei der Bevölkerung und Teilen der Kommunalpolitiker für eine Trasse auf Erlanger Stadtgebiet ist in Fürth naturgemäß sehr hoch – betrifft sie doch nicht den eigenen Zuständigkeitsbereich und belastet nicht die eigene Bevölkerung bzw. das eigene Wohnumfeld.

Die geplante Trasse würde nicht nur große landwirtschaftlich genutzte Flächen westlich von Atzenhof, Ritzmannshof, Flexdorf und Vach versiegeln und zerschneiden, sie kreuzt auch drei wertvolle Flusstäler: das Zenntal (FFH-Gebiet, d.h. Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiet), das Michelbachtal (Landschaftsschutzgebiet) und das Regnitztal (ebenfalls Landschaftsschutzgebiet und Wasserschutzgebiet für die Eltersdorfer Gruppe). Über die Zenn, den Michelbach und die Regnitz wäre die Trasse hochwasserfrei zu führen. Zwangsläufig wären hierfür jeweils sehr große Brückenbauwerke erforderlich – mit weitreichenden Folgen für diese Naherholungsgebiete (Lärm, Landschaftszerstörung etc.).

Eine Realisierung der geplanten Autobahnverbindungsstraße würde nach Ansicht der GRÜNEN die Ausweisung von Gewerbeflächen entlang der Trasse (u.a. am Fürther Hafen, Rothenberg, Obermichelbach, Hüttendorf) nach sich ziehen. Einer weiteren Zersiedelung würde damit Vorschub geleistet.

Durch den Neubau würde sich die aktuelle Verkehrsproblematik Richtung Hafenstraße verschieben – diese ist jedoch nicht in der Lage, knapp 20.000 Fahrzeuge am Tag aufzunehmen. Das Problem wird nach Ansicht der GRÜNEN dadurch nur verlagert, aber nicht gelöst. Bei den Planungen des staatlichen Bauamts handelt es sich nach Meinung der GRÜNEN auch nicht um eine Umgehung, sondern um einen „Lückenschluss“ im überregionalen Autobahnnetz. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass das staatliche Bauamt nach eigener Aussage die Prüfung einer 4-streifigen-Straße (jeweils zwei Richtungsfahrbahnen) wegen der zu erwartenden Verkehrsbelastung
für nötig hält.

Wie so oft würde eine Entlastung für die Vacher und die Stadelner voraussichtlich nur temporär wirken, bis die allgemeine Verkehrszunahme und neue Siedlungs- und Gewerbegebiete den Effekt wieder aufgefressen haben.

Nach Ansicht der GRÜNEN sind statt Straßenneubau nachhaltige ökologische Maßnahmen nötig, wie z.B. der Ausbau des ÖPNV zwischen den Nachbarkommunen (Stadt und Landkreis Fürth, Erlangen, Herzogenaurach). Dieser ist aktuell nur rudimentär vorhanden. Das Gleiche gilt für den Fahrradverkehr – es gibt keine wirklich geeigneten Radwegeverbindungen. Dabei ist der Bedarf für Radschnellwege offensichtlich – insbesondere im Hinblick auf die starke Zunahme und Akzeptanz von Pedelecs und die relativ kurzen Wege im Bereich Fürth-Erlangen-Nürnberg-Herzogenaurach.

Link zur pdf-Datei der Pressemeldung: pm-autobahnverbindungsstrasse-loest-keine-vekehrsprobleme

Die offiziellen Projektunterlagen kann man auf der Internetseite des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr einsehen: BAYSIS 

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