8. Juli 2017 – Der Fürther Hauptbahnhof steht zum Verkauf, die Stadt Fürth hat ein Vorkaufsrecht und kann an die Stelle des Höchstbietenden treten, um auch künftig eine sinnvolle öffentliche Nutzung sicherzustellen.
Die Fürther Stadträt*innen von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN wollen in dem Gebäude die Idee eines „Kulturbahnhofs“ verwirklichen: „Die Flächen im Hauptbahnhof bieten genug Platz, um an zentraler und gut erreichbarer Stelle kostengünstig ein 3‐Komponenten‐Konzept umzusetzen und niedrigschwellige Angebote aus den Bereichen Kunst und Kultur, Soziales und Jugend anzusiedeln oder neu zu schaffen. Der Fürther Hauptbahnhof kann so ein Ort werden, an dem interkulturelle und integrative Begegnung generationsübergreifend stattfinden kann.“
Durch Umbau, Sanierung und Wohnungsbau sind in den letzten Jahren viele Künstler‐Ateliers aus der Fürther Innenstadt verschwunden. Geeignete Räume sind in der Innenstadt kaum zu finden. Im Fürther Hauptbahnhof könnten Ateliers, Co‐Working‐Spaces für Kreative und Kulturschaffende oder Räumlichkeiten für kulturelle Angebote und Veranstaltungen wie Ausstellungen, Kleinkunstdarbietungen oder Lesungen eingerichtet werden. Die zentrale Lage und die hervorragende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sprechen ebenfalls für dieses Nutzungsspektrum.
Auch für soziale Angebote fehlen oft geeignete Gebäude. Bislang gibt es in der Fürther Innenstadt noch kein Stadtteil‐ oder Nachbarschaftshaus. In den Bahnhofsräumlichkeiten könnte ein solches Projekt umgesetzt werden. Von Sprachkursen über Elterntreffs bis hin zu sozialer Beratung und Unterstützung in Krisensituationen können hier vielfältige Ideen verwirklicht werden. Angebote und Veranstaltungen für die Stadtbevölkerung aus den Bereichen Gesundheit und Entspannung, Weiterbildung, kreatives Gestalten etc. fördern das gegenseitige Kennenlernen und eine gute Nachbarschaft. Die Räumlichkeiten könnten auch bestehenden Gruppen zur Nutzung als kostengünstiger Treffpunkt und Veranstaltungsort angeboten werden.
Mangelnde Ausgehmöglichkeiten für Jugendliche in Fürth waren im letzten Jahr ein zentrales Thema bei einer Umfrage unter Fürther Jugendlichen. Die Stadt hätte mit der Einrichtung eines Clubs in den ausgedehnten Kellerräumen die Möglichkeit, diesen Wünschen entgegenzukommen – mit optimaler Verkehrsanbindung und ohne Lärmprobleme mit den Nachbarn. Die Nutzung durch Tanz‐ oder Streetsportgruppen könnte dieses Angebot vervollständigen. Auch für niedrigschwellige Beratungsangebote, erlebnis‐ oder kunstpädagogische Angebote oder beispielsweise eine Kreativwerkstatt wären die Räume im Bahnhof geeignet.
Die GRÜNEN‐Stadträt*innen sind überzeugt: „Der Verkauf des Bahnhofsgebäudes bietet eine Chance für Fürth, die wir ergreifen wollen. Wir wollen vielfältige Angebote und Einrichtungen aus den öffentlichen Bereichen Kunst und Kultur, Soziales und Jugend unter einem Dach vereinen.“ Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die hohe Bekanntheit des Gebäudes: Kaum ein Ort in der Stadt ist so präsent in den Köpfen. Was auch immer dort einzieht, wird garantiert Aufmerksamkeit bekommen.
Für die einzelnen Bereiche müssten zwar bedarfs‐ und nutzungsgerechte Renovierungen erfolgen (z.B. Heizung, Toiletten, Fluchtwege, Feuerschutz), die zu erwartenden Kosten liegen jedoch deutlich unter den Kosten einer aufwändigen Generalsanierung des kompletten Gebäudes, wie man am Beispiel des AEG‐Geländes in Nürnberg sehen kann. Da der Hauptbahnhof im Sanierungsgebiet liegt, könnten für diese Teilrenovierungen sogar Städtebaufördermittel beantragt werden.
Die von den GRÜNEN‐Stadträt*innen beantragten Nutzungsszenarien haben zwei Ziele: Erstens geht es darum, eine belastbare Grundlage für die anstehende Entscheidung im Stadtrat zu schaffen, ob das Vorkaufsrecht wahrgenommen werden soll. Das zweite Ziel der Anträge ist, unabhängig von der Eigentümerfrage eine Nutzung für Jugend, Kultur und Soziales ins Gespräch zu bringen. Dieses Ziel sieht die GRÜNEN‐Stadtratsfraktion schon jetzt, nach der umfangreichen Diskussion in drei Ausschüssen, als erreicht an.
Am 5.7. im Ausschuss für Jugendhilfe und Jugendangelegenheiten, am 6.7. im Kulturausschuss und am 7.7. im Beirat für Sozialhilfe, Sozial‐ und Seniorenangelegenheiten wurde jeweils folgender Beschluss gefasst: „Die Verwaltung legt dar, welche Optionen sich für die Stadt ergeben im Hinblick auf eine (Teil‐)Nutzung des Hauptbahnhofs für die Bereiche Jugend, Soziales und Kultur. Die Verwaltung soll im Stadtrat berichten.“
- GRÜNEN‐Stadträt*innen regen „Kulturbahnhof“ mit 3‐Komponenten‐Konzept für niedrigschwellige Angebote aus den Bereichen Kunst und Kultur, Soziales und Jugend an.
- Bedarfs‐ und nutzungsgerechte Renovierungen von Teilbereichen sind deutlich günstiger als eine aufwändige Generalsanierung.
- Ergebnis der Behandlung in den betroffenen Ausschüssen: Die Verwaltung legt im Stadtrat Nutzungsoptionen dar.
Link zum entsprechenden Antrag im Ausschuss für Jugendhilfe und Jugendangelegenheiten: Antrag AJJ – Mögliche Nutzungsszenarien Hauptbahnhof für Jugendeinrichtungen
Link zum entsprechenden Antrag im Kulturausschuss: Antrag Kulturausschuss – Mögliche Nutzungsszenarien Hauptbahnhof für Kultureinrichtungen
Link zum entsprechenden Antrag im Beirat für Sozialhilfe, Sozial‐ und Seniorenangelegenheiten: Antrag BSSS – Mögliche Nutzungsszenarien Hauptbahnhof für Sozialeinrichtungen
Neuste Artikel
Fahrrad Fahrradabstellanlagen Fahrradverkehr Finanzen Fördermittel Radverkehr Transparenz Verkehr Verkehrswende
Trotz enormen Einsatzes der GRÜNEN-Fraktion: Kein Fahrradparkhaus für Fürth
Die Fördermittel für das Fahrradparkhaus dürfen ins Jahr 2025 übertragen werden, dem im Stadtrat am 15.11.2023 fast einstimmig beschlossenen Bau steht also nichts mehr im Weg – Diese Mitteilung der Verkehrsplanung sorgte für einen Moment der allgemeinen Sprachlosigkeit in der Sitzung des Finanz- und Verwaltungsausschusses am 24. Juli 2024. Erst kurz vor der Sitzung war…
Brücke Finanzen Hafenbrücke Transparenz Verkehr Verkehrsführung
Thema Hafenbrücke: Verwaltung biegt GRÜNEN-Vorschlag mit erfundenen Argumenten ab
Beim Thema Hafenbrücke rennt die GRÜNEN-Fraktion schon länger wie gegen eine Wand. Statt der aktuellen Planungen, die Hafenbrücke abzureißen und an gleicher Stelle wieder aufzubauen, hat sie schon mehrfach den Vorschlag gemacht, die Brücke stattdessen zwischen bisheriger Hafenbrücke und Farrnbacher Brücke neu zu errichten, sodass eventuell in einem zweiten Schritt sogar eine Brücke eingespart werden…
Parken Parkplätze Verkehr Verkehrsführung Verkehrssicherheit Verkehrsüberwachung
Haltebucht vor Tanzschule Streng
An den Abenden, an denen in der Tanzschule Streng Kurse stattfinden, herrscht vor dem Eingang oft ein heilloses Durcheinander, wie GRÜNEN-Stadträtin Xenia Hasenschwanz als Anwohnerin gut beobachten kann: „Jugendliche werden von den Eltern gebracht, die Autos stehen sich gegenseitig und mit dem Fahrrad oder zu Fuß ankommenden Tanzschüler*innen und Passant*innen im Weg herum. Dabei kommt…
Ähnliche Artikel
Fahrrad | Fahrradabstellanlagen | Innenstadt | Sicherheit
Rein aus optischen Gründen setzt die Stadt auf schlechtere Fahrradständer
Auf notorisches Betreiben des Oberbürgermeisters wurde beschlossen, dass in großen Teilen von Fürth (z.B. in der kompletten Innenstadt) keine System-Fahrradständer mehr eingesetzt werden sollen, sondern nur noch Anlehnbügel. „Das ist eine wirklich krasse Fehlentscheidung“, ist sich GRÜNEN-Stadtrat Christoph Wallnöfer sicher. „Der Allgemeine Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) zertifiziert und empfiehlt Systemständer ja deshalb, weil sie die beste…
Bäume | Baumschutz | Demokratie | Hornschuchpromenade | Innenstadt | Naturschutz | Willy-Brandt-Anlage
Bangen um die Umgestaltung der Hornschuchpromenade
Nach jahrelanger Vorgeschichte und viel Hin und Her gab es im Dezember grünes Licht für die Umgestaltung der Hornschuchpromenade – einstimmig im Bauausschuss, mit nur einer Gegenstimme im Stadtrat. „Nach wiederholten Diskussionen in verschiedenen Ausschüssen, Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung und vielen Gesprächen mit Anwohner*innen, die um Parkplätze vor ihrer Haustüre fürchten, schien es so, als könnte…
Hornschuchcampus | Innenstadt | Jugendliche | SeniorInnen | Soziales | Wohnen | Wohnprojekt | Wohnungsbau | Wohnungsnot
Warum haben die GRÜNEN-Stadträt*innen gegen die Baupläne am Hornschuchcampus gestimmt?
Wohnungsknappheit ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Doch abgesehen davon, dass wir große Chancen auch in der Aktivierung aktuell nicht genutzter Wohnungen sehen (Stichwort Zweckentfremdungssatzung), heißt das für uns nicht „Bauen um jeden Preis“. Während anfangs noch Gewebeflächen in dem Gebäudekomplex „Hornschuchcampus“ vorgesehen waren, ist davon aktuell nicht mehr viel übrig. Die vorgelegten Planungen…