17. Januar 2018 -In seiner Glanzzeit war das City-Center eine echte Institution in Fürth. So soll es nach dem anstehenden Umbau auch wieder werden. Man verspricht sich davon eine Belebung der Innenstadt, die auch von der GRÜNEN-Stadtratsfraktion unterstützt wird.
Doch die veröffentlichten Pläne zur Sitzung des Bau- und Werkausschusses am 17. Januar 2018 sind inakzeptabel. Geht es nach dem Projektentwickler P&P, sollen die historischen Fassaden in der Schwabacher Straße, die teilweise sogar unter Denkmalschutz stehen, abgerissen und durch überdimensionierte Glasfassaden ersetzt werden.
Das klassizistische Gebäude mit dem bisherigen unscheinbaren Eingang datiert aus dem Jahr 1798/99. Der Wunsch nach einer moderneren und auffälligeren Gestaltung des Eingangs ist durchaus nachvollziehbar. Doch die vorliegenden Pläne würden die alte Bausubstanz und die Geschlossenheit der Fassaden unwiederbringlich zerstören. Auch die historisch gewachsene Sichtachse der Schwabacher Straße würde mit einem Glasvorbau über die komplette Front des Hauses mit dem jetzigen Doppeleingang und die des benachbarten (denkmalgeschützten!) Hauses empfindlich gestört. Auf den Entwürfen sieht man deutlich, dass die neue Fassade in der Gesamtansicht der Schwabacher Straße wie ein grober Fremdkörper wirkt und auch die Ansicht des wenige Schritte entfernten denkmalgeschützten Gebäudeensembles extrem beeinträchtigt. Dies gilt umso mehr für die Version B mit der schwarzen Basaltfassade oder gar die Version C – eine Betonfassade, die in dem Sandsteinensemble völlig unangebracht erscheint.
Daher rufen die GRÜNEN zu mehr Umsicht bei der Umgestaltung der Fassade auf: „Wir wollen erreichen, dass der Stadtrat der ‘Denkmalstadt Fürth‘ keinem der jetzt vorgelegten Entwürfe zustimmt. Die Bausubstanz über 220 Jahre alter denkmalgeschützter Häuser darf nicht leichtfertig geopfert werden, nur um vielleicht 20 Jahre lang ein schönes Einkaufszentrum zu haben. Stattdessen soll die Stadt den konkreten Auftrag an die Planer geben, neue Entwürfe vorzulegen, die deutlich sensibler geplant und mit den Denkmalschutz zu vereinbaren sind.“
Das City-Center darf man nach Meinung der GRÜNEN-Stadträt*innen nicht isoliert betrachten. Bei jeglicher Planung ist die gesamte Innenstadt im Auge zu behalten. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf die Fassadengestaltung, sondern auch bezüglich des Gesamtkomplexes Einzelhandel in der Innenstadt und neuer Fürther Wochenmarkt.
Das geplante neue City-Center hätte ca. 25.000 qm Verkaufsfläche mit ca. 50 Mietern. Zum Vergleich: Die Arcaden in Erlangen haben „nur“ rund 19.000 Quadratmeter mit über 100 Ladeneinheiten. Ein City-Center mit einer im Vergleich 30 Prozent größeren Verkaufsfläche wäre für die Fürther Innenstadt überdimensioniert. Eine Sogwirkung auf umliegende Läden, die in den letzten Jahren mühsam angesiedelt wurden und die Fußgängerzone wieder attraktiver gemacht haben, darf im Sinne einer weiterhin belebten Fußgängerzone nicht entstehen. Wenn am Ende der City-Center gut läuft und dafür in der Schwabacher Straße Leerstand herrscht, ist nichts gewonnen. Daher plädiert die GRÜNEN-Stadtratsfraktion für eine Reduzierung der geplanten Verkaufsfläche: „Es ist ein schmaler Grat zwischen der Belebung der Innenstadt durch eine Einkaufsattraktion und einer dadurch bedingten Abwärtsspirale in der angrenzenden Fußgängerzone. Hier muss man behutsam und mit viel Sachverstand planen.“ Bewusst hat man sich aus diesem Wissen heraus bei der Neuen Mitte nicht für ein geschlossenes Center sondern für ein offenes Geschäftshausmodell entschieden, dessen Läden alle direkt von der Fußgängerzone aus betreten werden können.
Der Vorschlag der GRÜNEN-Stadtratsfraktion: das unterste Tiefgeschoss aus der Verkaufsfläche herausnehmen und einer anderen Nutzung zuführen, z.B. Club (Disco) Self Storage, Bowling etc. Geeignete Verwendungsmöglichkeiten für die Räumlichkeiten ließen sich sicher finden und der Shopping-Bereich des City-Centers wäre angemessener im Hinblick auf seine Ausmaße.
Auch den Food-Court mit insgesamt ca. 3000 qm finden die GRÜNEN-Stadträt*innen zu groß: „Hier macht man den Gastrobetrieben in der umliegenden Innenstadt sehr große Konkurrenz – zusammen mit dem drohenden Umzug von Läden aus der Fußgängerzone in das City-Center eine fatale Kombination für die Attraktivität der Fußgängerzone.“
Die Idee vom „Schnabuliermarkt“ gleich um die Ecke an der Fürther Freiheit dürfte sich mit den City-Center-Plänen ohnehin erledigt haben. Denn während man im City-Center immer wohl temperiert und trockenen Hauptes seinen Snack aus sehr vielen Optionen auswählen und zu sich nehmen kann, ist man beim Schnabulieren auf dem Wochenmarkt im Winter Regen und Kälte, im Sommer der Hitze ausgesetzt. Und wenn es im City-Center ein solch üppiges Angebot an Essensmöglichkeiten gibt, werden nur wenige den Weg zum Wochenmarkt gehen.
Die GRÜNEN-Stadtratsfraktion regt daher eine Überarbeitung der Pläne an. Diesmal allerdings in Rücksprache mit dem Landesamt für Denkmalschutz, dessen Einschätzung der vorliegenden Pläne übrigens auch sehr eindeutig ausfällt.
- Vorliegende Fassadenentwürfe sind indiskutabel, GRÜNEN-Stadträt*innen fordern Berücksichtigung von Denkmalschutzaspekten bei der Fassaden-Neugestaltung
- Verkleinerung der geplanten Verkaufsfläche zum Schutz der Läden in der Fußgängerzone notwendig
- Reduzierung der geplanten Gastroflächen, um Konkurrenz zu ansässigen Gastrobetrieben so klein wie möglich zu halten
Link zur Sitzung des Bauausschusses vom 17.01.2018: Tagesordnung
Öffentliche Präsentation aus dem Bauausschuss vom 17.01.2018: 180117_CCF_Praesentation
Diese Pressemeldung als pdf-Datei: 2018_01_17_PM Umbau City Center_final
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