Die Planungen für den Kindergarten in der Riemenschneiderstraße hatten es in sich. Das Konfliktpotenzial erklärt Waltraud Galaske, GRÜNEN-Stadträt*in und Pflegerin des Städtischen Grüns: „Nach den ursprünglichen Planungen war nicht genug Platz auf dem Grundstück, um eine ausreichende Außenspielfläche für die Kinder zu schaffen. In einem ersten Entwurf wurde diese notwendige Fläche kurzerhand im angrenzenden geschützten Landschaftsbestandteil LBH 12 ausgewiesen. Dieser Planungsvorschlag wurde aus Naturschutzgründen sogar von der Stadt Fürth abgelehnt.“
Die geschützte Heckenstruktur an einer Böschung ist mit ihrem Baumbestand, den Schlehen und Sträuchern für viele Vögel und Tiere (Fledermäuse, Eulen, Spechte, Eidechsen, Igel, Kröten und Eichhörnchen) ein wertvoller Lebens- und Brutraum. Auch für das Stadtklima ist das Gehölz sehr wichtig. Leider wurde der Bestand im Laufe der Bauvorbereitungen schon verändert und reduziert. Der GRÜNEN-Antrag zum Erhalt des Landschaftsbestandteils wurde vom Oberbürgermeister um mehr als ein Monat verschoben.
Die Hoffnung, dass die nachgebesserte Planung einen umfassenden Schutz der Hecke vorsieht, hat sich nicht bewahrheitet. Die Planungen für die Spielfläche reichen immer noch in den geschützten Bewuchs hinein. Dabei wurde der Konflikt so dargestellt, als müsste die Entscheidung zwischen dem Schutz des Heckenstreifens und den notwendigen Freiflächen für die Kinder fallen. Doch die GRÜNEN-Stadtratsfraktion fand einen Ausweg aus diesem vermeintlichen Dilemma: die Erweiterung der Außenspielfläche auf der anderen Seite des Grundstücks in südöstliche Richtung.
Die Umsetzung des GRÜNEN-Vorschlags „Kinder statt Autos“ wäre ohne großen Aufwand möglich gewesen, da sowohl der Bau des Kindergartens als auch der Bau der beiden Mehrfamilienhäuser durch die gleiche Baugenossenschaft erfolgt. Im geplanten Wendehammer vor dem Kindergarten hätten lediglich 8 Stellplätze dem Freibereich des Kindergartens zugeschlagen werden müssen. Zur Kompensierung hätte man einen Carsharing-Standort einrichten können und das Bauprojekt hätte somit als ein weiteres Pilotprojekt für eine ökologische Verkehrswende stehen können.
Dieser GRÜNEN-Antrag wurde in der Sitzung des Umweltausschusses am 16. Mai 2019 behandelt. Leider nicht zufriedenstellend, wie Waltraud Galaske berichtet: „Wir haben mit unserem konstruktiven Vorschlag wieder einmal auf Granit gebissen. Unserem Antrag wurde nicht stattgegeben. Stattdessen wird die Freifläche für die Kinder in Teilen des wertvollen Heckengebiets ausgewiesen. Aus Naturschutzsicht ist das fatal.“
„Kinder dürfen in die Hecke“ war dann in der Zeitung zu lesen, mit der Begründung einer lehrreichen Naturerfahrung für die Kinder. Doch die Nutzung des Hecken-Biotops zerstört durch die Entfernung des Unterholzes den natürlichen Charakter der geschützten Hecke, es bleiben nur die aufgeschossenen Bäumchen stehen. Die jetzt beschlossene Vorgehensweise birgt auch besondere Herausforderungen hinsichtlich der Verletzungsgefahr für die Kinder und der Aufsichtspflicht des Kindergartenpersonals.
Mit dem GRÜNEN-Vorschlag „Kinder statt Autos“ wäre der geschützte Landschaftsbestandteil mit seinen einheimischen Pflanzen als Lebensraum für Tiere vollständig erhalten geblieben und die Kinder hätten ihren notwendigen Außenspielbereich bekommen.
„Aber leider sieht die Realität anders aus“, bedauert Waltraud Galaske die Entscheidung der Mehrheitsfraktion.
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