12. Januar 2021 – Den Oberflächenbelägen von Straßen, Wegen und Plätzen kommt eine herausragende, wenn auch häufig unterschätzte Bedeutung für die Aufenthaltsqualität und harmonische stadträumliche Beziehungen zwischen den Bauwerken im Stadtbild zu. Zunächst sind historische Kopfstein-Pflasterungen im Kontext der hohen Baudenkmal-Dichte in der Stadt Fürth als stimmig und identitätsstiftend zu erkennen.
Das voranschreitende Verschwinden von traditionellen Oberflächengestaltungen in Kopfstein-Pflasterung muss aber auch aus anderen Gründen bedauert werden, die weit über den stimmigen städtebaulichen Denkmalschutz hinausgehen:
Eine gepflasterte Straße überhitzt einerseits auch in heißer werdenden Sommern deutlich weniger, kann andererseits aber auch Hitze-Spannungen leichter bruchfrei auffangen als eine asphaltierte Fahrbahndecke.
Die traditionelle, nicht mit Asphalt unterfangene Pflasterung weist eine deutlich reduzierte Versiegelung des Bodens auf. Das ermöglicht den Stadtbäumen Zugang zum Regenwasser und reduziert zugleich die Last der Kanalisation durch das Oberflächenwasser. Sowohl der Wert des Materials als auch die höheren Entstehungskosten des Großsteinpflasters sollten Anlass genug sein, die aktive Beseitigung zu überdenken. Den Entstehungskosten steht eine deutlich längere Nutzungsdauer im Vergleich zum Asphalt-Belag gegenüber.
Die Oberflächen von Pflasterstraßen altern deutlich würdevoller als asphaltierte Straßen und sind weniger anfällig für Frostaufbruch. Durch den kleinteiligen Aufbau kann das Kopfsteinpflaster auch deutlich besser in Teilen repariert und ausgebessert werden – wenn man es nicht durch Asphalt-Flicken verunstaltet.
Selbstverständlich sind die Anforderungen an den Straßenraum vielfältig, können jedoch glücklicherweise je nach Lage unterschiedlich gewichtet werden: Während auf Hauptverkehrsachsen die erschütterungsfreie Fortbewegung von Rettungsfahrzeugen Vorrang hat, kann in Gassen und Wohnstraßen die erzwungene Verlangsamung des motorisierten Individualverkehrs ein explizites Werkzeug zur Verkehrsberuhigung sein. Denn die gepflasterte Straße reduziert doch merklich den Fahrspaß mit überhöhter Geschwindigkeit in Wohnquartieren. Das Problem unruhiger Oberflächen für Fahrradfahrer*innen, Kinderwägen und Gehhilfen kann durch Spuren in geschnittener Ausführung entschärft werden (vgl. Marktplatz).
Ein nachhaltiges städtebauliches Entwicklungskonzept sollte deshalb den ganzheitlichen Umgang mit der nachhaltigen, ökologischen Oberflächengestaltung in Form von ungebundener Pflasterung mitdenken. In exponierten stadträumlichen Situationen der Denkmalstadt Fürth, wie sie die Hornschuchpromenade zweifellos darstellt, sollte gerade vor dem Hintergrund paralleler Wege-Beziehungen einer hochwertigen traditionellen Pflasterung der Vortritt gegeben werden.
Zu TOP 3 und TOP 6 der Sitzung des Bau- und Werkausschusses am 13. Januar 2021 (Ausbau der Dambacher Straße als Fahrradstraße/ Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung der Hornschuchpromenade) stellen wir daher folgenden
E r g ä n z u n g s a n t r a g :
1. In der Sitzung am 13. Januar 2021 legt die Verwaltung den aktuellen Sachstand ihrer Überlegungen zur Oberflächengestaltung in der Fahrradstraße Dambacher Straße im Bereich Logenhaus und der Hornschuchpromenade/ Königswarter- / Rudolf-Breitscheid-Straße im Kontext aktueller Planungen dar.
2. In der Sitzung am 10. Februar 2021 legt die Verwaltung dar, wie historische Pflaster-Straßenzüge aus Gründen der Nachhaltigkeit im Einklang mit den vielfältigen Anforderungen an den Straßenraum fortbestehen können.
Dieser Antrag als pdf-Datei:
Neuste Artikel
Baustellen Öffentlicher Nahverkehr ÖPNV Stadtbusse U-Bahn Verkehr Verkehrsführung
Ergänzgungsantrag: Bus-Ersatzverkehr für die U1 während der Sanierung der U-Bahn-Haltestelle Muggenhof
19. Januar 2021 – Von Februar bis Mai 2021 wird es wegen der Sanierung der Haltestelle Muggenhof für 4 Monate einen Bus-Ersatzverkehr für die U1 geben. Zwischen Maximilianstraße und Fürth-Hauptbahnhof werden Busse im 2-Minuten-Takt eingesetzt. Erfahrungen mit einem Schienenersatzverkehr für die U1 gibt es bereits aus dem Juli 2020: Damals war die Strecke in Nürnberg…
Pflege Soziales Verwaltung
Statement zum Städtischen Altenheim
13. Januar 2021 – Wie haben sich die GRÜNEN in der Stadtratssitzung im Dezember zum Thema Privatisierung des Städtischen Altenpflegeheims positioniert? Wir sehen die großen Probleme des Städtischen Altenpflegeheims, die ein „weiter so“ unmöglich machen. Vor allem auch, weil die Situation für die Mitarbeitenden unerträglich ist. Deshalb haben wir vorgeschlagen, für einen festen Zeitraum von…
Gesundheit Pflege SeniorInnen Stadtverwaltung Verwaltung
Antrag: Sachstand Städtisches Altenpflegeheim
13. Januar 2021 – Neben einer desolaten Verfassung der baulichen Anlagen kämpft das Städtische Altenpflegeheim aktuell mit Personalknappheit, sinkenden Erträgen und steigenden Kosten, wie der Presse zu entnehmen war. Eine unübersichtliche Gemengelage von Zuständigkeiten und Aufsichtspflichten beteiligter Institutionen erschwert die notwendige Transparenz und behindert die Problemlösung: Das Stiftungsaltenheim ist zum Betrieb an die Stadt Fürth…
Ähnliche Artikel
Fahrrad | Fahrradverkehr | Fußgänger*innen | Hornschuchpromenade | Innenstadt | Radverkehr | Radwege | Straßenbau | Verkehr | Willy-Brandt-Anlage
Ergänzungsantrag: Berücksichtigung aktueller Entwicklungen und Beschlüsse bei der Bürgerbeteiligung Hornschuchpromenade
12. Januar 2021 – Seit Beginn der Planungen zur Umgestaltung der Hornschuchpromenade mit der Willy‐Brandt‐Anlage und den Straßenzügen Königswarter‐ und Rudolf‐Breitscheid‐Straße haben sich einige aktuelle Entwicklungen und Beschlüsse ergeben. Bei der Ausgestaltung der Planungsunterlagen für die Bürgerbeteiligung sollen diese berücksichtigt werden, um die Planungen möglichst genau an aktuelle und künftige Gegebenheiten und Erfordernisse anzupassen. Im…
Familie | Familien | Innenstadt | Kinder | Soziales | Spielplätze
Mehr Spielmöglichkeiten für Fürther Kinder
Im Oktober setzte sich die GRÜNEN-Stadtratsfraktion gleich mit zwei Anträgen zum Jugendausschuss dafür ein, die Spielmöglichkeiten für Kinder im Stadtgebiet weiter zu verbessern. Mit dem ersten Antrag nahmen die GRÜNEN-Stadträt*innen die Situation auf den städtischen Spielplätzen in den Blick. „Für Kleinkinder unter 3 Jahren ist hier in Fürth kaum etwas geboten“, erklärt GRÜNEN-Stadträtin Hanne Wiest….
Fahrrad | Fahrradverkehr | Klimaschutz | Lastenrad | Lastenräder | Verkehrswende
Förderung von Lastenrädern weiterhin gesichert
Bei den Haushaltsberatungen stand der Etat des Lastenrad-Förderprogramms für 2021 zunächst auf der Streichliste. „Wir haben uns in den Haushaltsberatungen dafür eingesetzt, dass diese sinnvolle Förderung erhalten bleibt“, erklärt GRÜNEN-Stadträtin Xenia Hasenschwanz. „Und auch wenn ich es schade finde, dass sich die SPD mehrheitlich nicht überzeugen ließ, freue ich mich sehr, dass genügend andere Stadträt*innen…