Über mangelnde Presse-Erwähnung der städtischen Silvesterveranstaltung auf der Fürther Freiheit konnte man sich in diesem Jahr nicht beklagen… allerdings nicht nur in einem positiven Kontext. Anlässlich des Fürther Jubiläumsjahrs „200 Jahre eigenständig“ bot die Stadt Fürth um 20.18 Uhr ein besonderes Feuerwerk auf der Freiheit. Dazu kamen viele Besucher auch von außerhalb in die Innenstadt. Zusätzlich zum öffentlichen Feuerwerk starteten auch sehr viele „private“ Feuerwerkskörper im kompletten Stadtgebiet. Das Ergebnis: Die Fürther Luftmessstation in der Theresienstraße erreichte um 1 Uhr früh mit einem Stundenwert von 915 Mikrogramm pro Kubikmeter den traurigen bundesweiten Rekord. „Deutsche Feinstaub-Hauptstadt… das ist wirklich kein erstrebenswerter Titel“, findet GRÜNEN-Stadträtin Waltraud Galaske. „Die extremen Werte in den ersten Stunden des neuen Jahres führten auch dazu, dass der Tagesmittelgrenzwert von 50 Mikrogramm am 1.Januar 2019 mit gemessenen 58 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten wurde.“
Doch die Luftverschmutzung blieb nicht das einzige Ärgernis. Mit zwei Bühnen-Bereichen mit Musik und Imbissbuden wurden die Fußgängerzone und die Fürther Freiheit zur Flaniermeile. Die Silvesterfeier in der Innenstadt war gut angekündigt, so dass sich viele Feierwillige in der Fürther Innenstadt drängten – fast schon wie auf der Kärwa. Dadurch kam es zu einer Rush-Hour im Nahverkehr, wie Waltraud Galaske erklärt: „Rund um die Zeit des Feuerwerks konnten die wie im Normalbetrieb eingesetzten Standard-Nahverkehrsbusse den Andrang kaum fassen, hier sollten zukünftig bei Großveranstaltungen die vorhandenen Gelenkbusse oder Buszüge eingesetzt werden. Zudem kam es zu Verspätungen im Busverkehr. Daran waren auch die Sperrungen von zwei Bustrassen durch die Veranstaltungsflächen an der Freiheit und am Kohlenmarkt schuld, die Umleitungen notwendig machten. Die Busse mussten so viel weitere Strecken fahren.“
Ein weiterer Kritikpunkt war die Ausgabe von Wegwerf-Verpackungen und Einmal-Getränkebechern bei den Silvester-Buden. Dabei ist dieser Punkt in §8 Abs.3 der Fürther Abfallsatzung genau geregelt. Dort ist festgelegt, dass bei Veranstaltungen auf Grundstücken oder in Einrichtungen der Stadt Speisen und Getränke nur in pfandpflichtigen, wiederverwendbaren Verpackungen und Behältnissen ausgegeben werden dürfen, insbesondere auch auf Verkehrsflächen, die im Eigentum der Stadt stehen.
Trotz dieser sehr klaren Vorgabe, die auch bei der Überarbeitung der Satzung im Jahr 2018 bestätigt wurde, und entsprechender Zusagen im Vorfeld wurden bei der städtischen Silvesterveranstaltung fast ausschließlich Einwegbecher verwendet. Das Resultat waren große Mengen von vermeidbarem Verpackungsmüll, wie Waltraud Galaske feststellt: „Schlimm genug, dass die Vorgaben der Abfallsatzung nicht eingehalten wurden, doch in diesem Fall trat die Stadt sogar als Veranstalter auf und wurde ihrer Vorbildrolle nicht im Geringsten gerecht.“
Damit bei künftigen Veranstaltungen der Umstieg auf Mehrwegbehältnisse gelingt, muss daher dringend geprüft werden, warum es zu dieser Entwicklung kam. Zur Sitzung des Umweltausschusses am 7. Februar 2019 stellte die GRÜNEN-Fraktion daher einen entsprechenden Antrag.
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