Im Mai war der Presse zu entnehmen, dass die Fürther Wohnungsbaugesellschaft WBG plant, aus dem ehemaligen Waldheim Sonnenland 22 Eigentumswohnungen zu machen. Noch bevor Stadtrat oder Bauausschuss über Details des Vorhabens unterrichtet wurden, fand sich im Internet bereits eine Projekt-Webseite mit ausführlichem Exposé.
Die GRÜNEN-Stadträt*innen setzten sich für eine umgehende Behandlung des Themas im Stadtrat bzw. Bau- und Umweltausschuss ein, wie Stadträtin Sabine Weber-Thumulla erklärt: „Bei den Gebäuden des ehemaligen Waldheims Sonnenland mit ihrer besonderen Lage mitten im Stadtwald und der Beteiligung der städtischen Tochtergesellschaft WBG kann es unserer Ansicht nach keine Baugenehmigung ohne Beteiligung der städtischen Gremien geben.“
Die Stadt Fürth hatte das Gelände an die WBG veräußert – im Vertrauen darauf, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit der besonderen Lage unter der mittelbaren demokratischen Kontrolle des Stadtrats gewährleistet bleibt. Schon damals hatten die GRÜNEN-Stadträt*innen im Umweltausschuss einen Antrag gestellt, dass unbedingt die naturschutzrechtlichen Belange umfassend berücksichtigt werden müssen. Auch wenn bereits jetzt beantragte Baumfällungen von drohenden Eingriffen in den Baumbestand zeugen: Aktuell wird die bauliche Orientierung an bestehenden Baufeldern eingehalten, Bannwald und Landschaftsschutzgebiet werden nicht unmittelbar beeinträchtigt.
Doch das Grundstück des ehemaligen Waldheims Sonnenland ist im Flächennutzungsplan als Gemeinbedarfsfläche ausgewiesen. Diese Festlegung formuliert berechtigterweise hohe Ansprüche an das Privileg der Nutzung dieses Areals in empfindlichster naturräumlicher Lage, wie Sabine Weber-Thumulla ausführt: „Jede Bebauung in diesem aus Naturschutz-Gesichtspunkten sensiblen Bereich inmitten des Bannwalds kann nur gerechtfertigt werden, wenn sie dem Gemeinwohl dient – und nicht den Einzelinteressen von Bauträgern und Wohnungseigentümer*innen.“
Ideen und Interessenten für eine Nutzung mit sozialer Komponente gibt es einige – sei es beispielsweise die Montessori-Schule, eine Umweltstation, ein Schullandheim etc.
Die Auffassung, dass die geplante Privatisierung des Waldheims Sonnenland in Form von Eigentumswohnungen nicht so einfach möglich ist, wie von der Stadt Fürth geplant, teilt auch die Regierung von Mittelfranken. Dies antwortete sie auf die Nachfrage des Bund Naturschutz, der sich ebenfalls in dieser Sache engagiert. Wenn die WBG weiterhin an dem Vorhaben festhalten will, muss die Stadt zuerst eine Änderung des Flächennutzungsplans durchführen – ein Schritt, der mit einer Beteiligung der Öffentlichkeit verbunden ist.
Die Konsequenz aus dem Hin und Her ist für Sabine Weber-Thumulla klar: „Bis zur Klärung der massiven juristischen Bedenken sollen die Planungen gestoppt werden, da unter diesen Umständen Kosten, die durch die weiteren Vorplanungen entstehen, den Steuerzahler*innen gegenüber nicht vertretbar sind.“
Für den Fall, dass dort dennoch irgendwann Wohnbebauung entstehen sollte, setzen sich die GRÜNEN-Stadträt*innen dafür ein, dass die geplanten Wohnungen zumindest nicht veräußert werden dürfen. Denn wenn der Gesetzgeber das Baurecht verändert oder künftige Eigentümer*innen auf dem Rechtsweg dessen Erweiterung erstreiten, so wären weitere Eingriffe in den Stadtwald wohl nur schwer zu verhindern. Rechtssicherheit kann es hier nur geben, wenn die WBG von einem Verkauf der Wohnungen absieht und diese dauerhaft hält – sei es als Mietwohnungen oder in Form von Erbbaurechten.
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