7. April 2024 – Das fertig geplante und dringend benötigte neue Abfallwirtschaftszentrum kann nicht gebaut werden, weil die Stadt nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt und eine entsprechende Verschuldung zur Finanzierung haushaltsrechtlich nicht genehmigt würde – das war Ende letzten Jahres die trübe Aussicht. Dann fragte die GRÜNEN-Stadtratsfraktion in den Haushaltsberatungen nach alternativen Finanzierungsmodellen und schlug eine Vorfinanzierung der Investitionskosten durch Dritte vor.
Und jetzt gibt es tatsächlich entsprechende Optionen, die eine Realisierung des notwendigen Projekts doch in greifbare Nähe rücken lassen – im Rahmen einer ausgelagerten Fremdfinanzierung. Teilweise gibt es Vorbehalte gegen diese Finanzierungsform. Warum sie in diesem Fall aber eine gute Lösung ist, erklärt GRÜNEN-Stadtrat Harald Riedel: „Im aktuellen Vorschlag der Verwaltung wird der Bau des neuen Abfallwirtschaftszentrums extern vergeben. Die Stadt selbst trägt also keinerlei Baurisiken, aber bereits direkt nach der mängelfreien Fertigstellung der Gebäude geht das Zentrum in den Besitz der Stadt Fürth über.“ Die Stadt würde das Gebäude also nach den aktuellsten Plänen nicht vom externen Investor auf 30 oder 40 Jahre mieten (wie zwischenzeitlich angedacht war), sondern wäre direkt nach Fertigstellung Eigentümer.
Eine Sache ist Harald Riedel dabei besonders wichtig: „Bei allen Überlegungen geht es immer nur um das Gebäude. Der Betrieb der Abfallwirtschaft mit sämtlichen Themen von Mitarbeiter*innen, über Fahrzeuge bis hin zu Gebührensatzung bleibt wie bisher selbstverständlich zu jedem Zeitpunkt komplett in Händen der Stadt Fürth.“
Ein zweiter positiver Punkt der Fremdfinanzierungs-Variante gegenüber der Variante, dass die Stadt das Gebäude in Eigenregie finanziert und baut: Die erste Ratenzahlung soll erst nach der mängelfreien Übergabe des fertigen Gebäudekomplexes fällig werden. Die Stadt trägt also keinerlei finanzielles Risiko in Form von Abschlagszahlungen o.ä. „Dadurch gibt es auch einen hohen Schutz für die Stadt, falls eine der Baufirmen Insolvenz anmelden muss oder die Arbeiten mängelbehaftet ausgeführt wurden“, erläutert Harald Riedel.
Mit dieser Finanzierungsvariante kann sogar die Halle zum Umschlag von Papier- und Sperrmüll sowie zur Annahme von Gebrauchtwaren realisiert werden. Es gab den Vorschlag, bei einer eigenen Finanzierung aus Kostengründen auf diesen wichtigen Bestandteil zu verzichten. Doch da die vorgeschlagene Variante einen größeren Spielraum beim Finanzierungsvolumen bietet, können die Planungen in vollem Umfang ausgeschrieben werden.
Für die unmittelbare Umgebung des Zentrums gibt es einen positiven Nebeneffekt: Durch die Erschließung des neuen Standorts ergeben sich auch neue Gewerbeflächen. Diese kann die Stadt wiederum verkaufen und mit dem Erlös die Erschließungskosten decken, neue Arbeitsplätze schaffen und Gewerbesteuereinnahmen generieren.
„Und das Beste: mehrere Expert*innen haben prognostiziert, dass das Projekt mit der vorgeschlagenen Finanzierungsform sogar günstiger wird, als wenn die Stadt Bau und Finanzierung selbst übernimmt. Und alle, die befürchten, so etwas werde ja doch immer teurer als geplant, können aufatmen. Die Gesamtwirtschaftlichkeits-Betrachtung bezieht nämlich alle Ausschreibungs-, Finanzierung- und Beratungskosten mit ein. Das heißt, das Projekt ist rechtsaufsichtlich nur dann genehmigungsfähig, wenn es wirklich günstiger kommt, als wenn die Stadt die Finanzierung über den eigenen Haushalt stemmen und ein konventionelles Vergabeverfahren wie für andere städtische Baumaßnahmen durchführen würde“, so Harald Riedel.
Am 13. März 2024 hat der Stadtrat deshalb beschlossen, dass das Projekt Abfallwirtschaftszentrum mit der vorgeschlagenen Finanzierungsvariante weiter verfolgt werden soll.
Neuste Artikel
Familien Jugend Jugendarbeit Kinder Spielplätze Sport
Antrag: Übersicht über öffentliche Sportplätze für Jugendliche in Fürth
19. Juni 2025 – Die Beachvolleyballfelder an der Friedensanlage sind bei schönem Wetter völlig überlastet. Das wirft die Frage auf, wie es im Allgemeinen um öffentliche Sportanlagen für Fürther Jugendliche bestellt ist und welche Pläne es für die nächsten Jahre gibt, diesen Bereich auszubauen. Gerade in Zeiten von verstärkter Handynutzung ist Bewegung für die gesunde…
Denkmalpflege Denkmalschutz Denkmalstadt Innenstadt Tauben
Leer stehendes Baudenkmal in der Pickertstraße: Nachdenken schützt vor Populismus
4. Junli 2025 – Den Twist muss man erst einmal hinkriegen: Die GRÜNEN-Stadträt*innen stellen den Antrag, gegenüber dem Besitzer eines Baudenkmals alle Register zu ziehen, damit dieser das Haus mitten in Fürths guter Stube rund um die Hornschuchpromenade nicht weiter verlottern lässt… und am Ende kann Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung nicht widerstehen, die populistischen Ausreden…
Ämter Bürgeramt Bürokratie Stadtverwaltung Verwaltung
Mehr Transparenz für Verwaltungsvorgänge durch Vorgangs-Status-ID
Jede*r kennt die Sendungsverfolgung vom Warten auf ein Paket: Moderne Dienstleistungsbetriebe arbeiten oft mit sogenannten „Tickets“, die einem Vorgang oder einer Anfrage zugeordnet werden – selbstverständlich nur auf Wunsch und mit Einwilligung der Betroffenen. Einzelne Bearbeitungsschritte können dann über das Ticket angesehen werden. Oft werden beim Erreichen von bestimmten Zwischenschritten Nachrichten an die Bürger*innen verschickt….
Ähnliche Artikel
Bauen | Energie | Energieverbrauch | Energiewende | Erneuerbare Energien | Klimaschutz | Regenerative Energien | Solarenergie | Windenergie
Erfolgreiche Umsetzung einer GRÜNEN-Idee: Die Energiekarawane
Es ist nicht immer einfach und die Bretter, die wir bohren müssen, sind in der Regel recht dick. Aber es gelingt uns trotzdem immer wieder, genügend Stadträt*innen anderer Fraktionen von grünen Ideen zu überzeugen. Aktuelles Beispiel: die „Energiekarawane“: Hinter dem Begriff verbirgt sich eine aufsuchende Energieberatungskampagne für Privatpersonen. Ziel ist es, Energiesparmaßnahmen zu bewerben und…
Abfall | Auftragsvergabe | Bauen | Bauprojekte | Finanzen | Finanzierung | Müll | Mülltrennung | Projektplanung
Warum der extern zu vergebende Bau des Abfallwirtschaftszentrums in diesem Fall eine gute Sache ist
Fürth benötigt dringend ein neues Abfallwirtschaftszentrum. Der moderne Gebäudekomplex inklusive neuem Recyclinghof ist auch bereits fix und fertig geplant. Doch mit dem Bau auf einer Gewerbefläche an der Rezatstraße am Fürther Hafen konnte bislang nicht begonnen werden, weil die Stadt nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt und eine entsprechende Verschuldung zur Finanzierung haushaltsrechtlich nicht…
Freizeit | Gastronomie | Innenstadt | Mehrweg | Mehrwegbecher | Müll | Müllvermeidung | Naturschutz | Pfand | PFAS | Plastikmüll | Umwelt | Umweltschutz
Hindernisse bei der Einführung einer Verpackungsabgabe
Die Stadt Tübingen hat es getan: Seit Anfang 2022 wird dort eine Abgabe auf Einwegverpackungen fällig: 50 Cent pro Becher oder Box, 20 Cent pro Besteck. Die Abgabenpflicht betrifft Gaststätten, Restaurants, Cafés und Imbissläden, aber auch Bäckereien, Metzgereien, Lebensmittelgeschäfte und Tankstellen, die Getränke und Speisen in Einweg-Verpackungen im Angebot haben. „Eine Super-Idee!“, findet GRÜNEN-Stadträtin Gabriele…