In Deutschland gibt es einen deutlichen Mangel an Hebammen. Gerade in Fürth ist das Angebot an freiberuflichen außerklinisch arbeitenden Hebammen verschwindend gering.
Dabei sind Hebammen für die vernünftige Versorgung von Schwangeren, Müttern und neu geborenen Babys unverzichtbar. Das Bundesministerium für Gesundheit versucht seit ein paar Jahren mit verschiedenen Maßnahmen, die Rahmenbedingungen für den Beruf zu verbessern und so die Arbeit als Hebamme attraktiver zu machen. In Bayern gibt es die „Richtlinie zur Förderung der Geburtshilfe in Bayern (GebHilfR)“, die seit 2018 einen ganzen Katalog an möglichen Fördermaßnahmen enthält. Wofür die Fördergelder ausgegeben werden, darf jede Stadt bzw. jeder Landkreis selbst festlegen.
„Inzwischen sind zwar jährlich Mittel bereitgestellt worden, doch nun muss die Förderung auch so eingesetzt werden, dass sie die besten Ergebnisse bringt, in diesem Fall also möglichst viele Hebammen unterstützt“, findet GRÜNEN-Stadträtin Xenia Hasenschwanz.“
In Fürth fließt nahezu der komplette Betrag in eine Hebammenkoordinationsstelle. Dabei gibt es bundesweit etablierte Plattformen etabliert, die die Hauptaufgabe dieser Koordinationsstelle erfüllen, nämlich das Vermitteln von Hebammen an suchende Frauen. Der Deutsche Hebammenverband e. V. betreibt beispielsweise das Portal www.ammely.de.
„Während an dieser Stelle also Fördergelder in Doppelstrukturen fließen, kommen bei außerklinischen Hebammen keine Fördermittel an“, erläutert Xenia Hasenschwanz, die freiberuflich in Fürth angesiedelt ist. „In Würzburg dagegen, aber auch in den Nachbarstädten Erlangen und Nürnberg werden die Gelder u.a. auch für Maßnahmen verwendet, die auch die außerklinisch geburtshilflich arbeitenden Hebammen fördern.“ So werden in der Richtlinie (GebHilfR) u.a. förderfähige Beispiele genannt, wie die Organisation einer mobilen Reserve für die Geburtshilfe oder die Wochenbettbetreuung.
Die Zahlen zeigen, dass ca. 10 Prozent der Kinder in Fürth außerklinisch geboren werden. Immerhin 7 Prozent der Babys werden auch in Stadt und Landkreis Fürth zu Hause geboren, die Differenz wandert in die Nachbarstädte in die Geburtshäuser. Die Hebammen, die diese Geburten zu Hause oder in einem Geburtshaus begleiten, entlasten also auch das Klinikum. Da es in Fürth kein Geburtshaus gibt, müssen Fürther Frauen zur Geburt allerdings nach Erlangen und Nürnberg fahren. Da Xenia Hasenschwanz selbst ein Geburtshaus in Nürnberg unterhält, kann sie die Zahlen nur bestätigen.
Die Richtlinie sieht auch die direkte finanzielle Unterstützung von Hebammen und Entbindungspflegern vor, „wenn sich diese verpflichten, für einen angemessenen Zeitraum und zeitlichen Umfang im Landkreis oder der kreisfreien Stadt für die Tätigkeit in der Geburtshilfe oder der Wochenbettbetreuung zur Verfügung zu stehen“.
„Die Aufnahme einer solchen direkten Förderung von Hebammen, die Fürther Frauen außerklinisch bei der Geburt begleiten, haben wir im letzten Ausschuss für Schule, Bildung, Sport und Gesundheit beantragt“, berichtet Xenia Hasenschwanz. Ein weiterer Antrag zur Förderung der Wochenbettbetreuung wird demnächst folgen. Denn vor allem in diesem Bereich zeigt sich der eklatante Betreuungsmangel. Dabei ist erstreckt sich die Richtlinie zur Förderung der Geburtshilfe in Bayern (GebHilfR) neben der Unterstützung, Stärkung und Sicherung der Hebammenversorgung in der Geburtshilfe explizit auch auf die Wochenbettbetreuung. In Würzburg wird diese Nachsorge bereits gefördert. Hebammen, die im Stadtgebiet mindestens 10 Wochenbettbetreuungen jährlich übernommen haben, bekommen aus dem Förderprogramm bis zu 2.400 Euro.
Neuste Artikel
Finanzen Finanzierung Haushalt Haushaltsberatungen Haushaltsplan Haushaltsrede Transparenz
Haushaltsberatungen 2023
Am 4. Dezember 2023 wird der Fürther Stadtrat über den Haushalt 2024 beraten und abgestimmt. Wer sich schon mal vorab einlesen möchte, der findet alle Anträge der GRÜNEN-Fraktion in den beiden Dokumenten unterhalb. Nach den Haushaltsberatungen werdet Ihr die Haushaltsrede und unsere Pressemeldung zu den Haushaltsberatungen auch an diser Stelle finden. Unsere Anfragen und Anträge…
Bezirkstag Walter Schäfer
Konstituierende Sitzung des Bezirkstags
In der konstituierenden Sitzung des Bezirks Mittelfranken wurde unser Bezirksrat Walter Schäfer aus den Stimmkreisen Fürth Stadt und Fürth Land in folgende Ausschüsse gewählt: Besonders freut sich Walter Schäfer darüber, dass er mit großer Mehrheit zum Beauftragen für die Belange von Menschen mit Behinderungen vom Bezirkstag berufen wurde. „Die mir übertragenen Aufgaben möchte ich mit…
Bezirkstag Bezirkswahl Landtag Landtagswahl Wahl
Gutes Ergebnis der Fürther Grünen trotz schwierigem Gesamtergebnis
Wir Grüne können stolz darauf sein, dass wir mit all dem Wind, der uns entgegen geblasen wurde, das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten in Bayern erreichen konnten. Besonders freut uns unser gutes Ergebnis in der Stadt Fürth mit 20,9% der Stimmen und damit Platz 2 für unsere Direktkandidatin Barbara Fuchs. Dagegen ist die Tatsache, dass die…
Ähnliche Artikel
Abfall | Behinderung | Familien | Fußgänger*innen | Inklusion | Innenstadt | Kinder | Müll | Stadtgesellschaft | Verpackungsmüll
Antrag: Vermeidung von Mülltonnen und -containern auf engen Gehwegen
14. September 2023 – Wenn die Müllabfuhr ansteht, wird es in vielen engen Straßen in der Innenstadt schwierig: Oft stellen Hausmeisterdienste oder Anwohner*innen die Mülltonnen schon am Werktag vor der Abholung aus den Höfen auf die Gehwege und bringen sie am Abend nach der Abholung zurück ins Haus. Der unangenehme Nebeneffekt: Menschen mit Kinderwagen, Einkaufstrolleys,…
Bauen | Baugenehmigung | Bauprojekte | Klinikum | Wohnungsbau
Nachverdichtung mit Maß und Ziel
In der Sitzung des Bau- und Werkausschusses am 19.7.23 wurde ein größeres Bauprojekt in der Nähe des Klinikums abschließend behandelt, das schon seit ca. einem Jahr Verwaltung, Bauausschuss und Nachbar*innen beschäftigte. Auf dem Grundstück Ecke Friedrich-Ebert-Straße/ Jakob-Henle-Straße wurde das Bestandsgebäude bereits abgerissen und Vorbereitungen für einen Neubau getroffen. „Wo vorher eine einzelne Villa stand, soll…
Familien | Fördermittel | Geburt | Gesundheit | Hebamme | Kinder | Klinikum | Medizin
Weitere Schritte auf dem Weg zu einer guten Hebammenversorgung
Hebammen sind für die vernünftige Versorgung von Schwangeren, Müttern und neu geborenen Babys unverzichtbar. In vielen Gegenden in Deutschland gibt es allerdings einen deutlichen Mangel an Hebammen, so auch in Fürth. Das Bundesministerium für Gesundheit versucht deshalb, die Rahmenbedingungen für den Beruf zu verbessern und so die Arbeit als Hebamme attraktiver zu machen. Und auch…