Am 9.12.24 fanden im Kleinen Saal der Stadthalle die alljährlichen Haushaltsberatungen statt. In seiner Haushaltsrede warnte der Vorsitzende der GRÜNEN-Fraktion, Kamran Salimi, erneut vor einem „Sparen um des Sparens willen“: „Alle demokratischen Parteien sind sich inzwischen einig, dass notwendige Investitionen in die Zukunft trotz Schuldenaufnahme die deutlich bessere Alternative darstellen, als den Konjunkturmotor und die damit verbundene Wirtschaftsleistung weiter durch finanzielle Bremsen in ihrer Dynamik abzuwürgen. Wir haben diesen Widerspruch schon seit längerem gesehen und immer wieder angesprochen. Wir müssen weiterhin in Klimaschutz, Bildung, Infrastruktur und ÖPNV investieren, in den (sozialen) Wohnungsbau, das Klinikum, die ortsansässige Wirtschaft und soziale wie kulturelle Einrichtungen. Auch Benachteiligte und Menschen mit geringem Einkommen dürfen wir nicht im Stich lassen. Sonst hinterlassen wir der nächsten Generation ein marodes und gespaltenes Land.“
Auch in einem weiteren Punkt waren sich alle Parteien einig: Die Haushaltslage ist kritisch. Im Umgang damit zeigten sich allerdings Unterschiede. Während die beiden anderen Fraktionen darauf setzten, unerwartet hohe Zuwendungen in Rücklagen für kommende Jahre zu parken, warben die GRÜNEN-Stadträt*innen dafür, die Gelder sinnvoll in den sozialen Zusammenhalt zu investieren. So hätte man beispielsweise die Kürzungen beim Sozialticket (siehe Artikel in diesem Newsletter) abfangen oder die kürzlich stark erhöhte finanzielle Belastung von Familien für die Kinderbetreuung wieder verringern können.
„Unser größter Erfolg ist in diesem Jahr sicherlich, dass unsere Idee der mittleren Hafenbrücke nun doch auf Umsetzbarkeit geprüft wird“ meint Kamran Salimi. Das Thema hatte die GRÜNEN-Fraktion nicht etwa deshalb aufgerufen, weil der unterjährig gefasste Beschluss nicht gefiel (wie es die CSU suggerierte), sondern schlicht und einfach deshalb, weil der entscheidende Beschluss im Bauausschuss auf falschen Informationen der Verwaltung fußte.
Nach einer längeren Diskussion in den Haushaltsberatungen stimmte die Mehrheit der Stadträt*innen nun dafür, noch einmal einen Schritt zurück zu gehen, die Mittelbrücke als Planungsidee aufzunehmen und umgehend als ersten Schritt den dafür erforderlichen Ankauf der nötigen Grundstücke zu prüfen.
Ebenfalls erfreulich war, dass auch in diesem Jahr die Diskussionen wieder größtenteils konstruktiv verliefen. Und es gab einige weitere ursprüngliche GRÜNEN-Ideen, die es in den Haushalt 2025 geschafft haben. Beispielsweise die Berechnung der Anzahl der benötigten Springer*innen für die Kinderbetreuungseinrichtungen (siehe Artikel in diesem Newsletter). Ab dem nächsten Jahr wird sich diese Berechnung auf Anregung der GRÜNEN hin an den realen Krankheitsquoten orientieren und damit wesentlich realistischer ausfallen als bisher.
Auch die Ringbuslinie (siehe Artikel in diesem Newsletter) von einem Vorort zum nächsten, die die GRÜNEN in der Vergangenheit schon mehrfach angeregt haben, soll im Rahmen der Erstellung des Nahverkehrsplans geprüft werden.
Und sowohl für den Unterhalt von Spiel- und Bolzplätzen als auch für Grünanlagen und CEF-Habitatsersatzflächen werden genügend Mittel im Haushalt eingestellt. Darüber hinaus wird nun endlich die Stadthalle saniert (siehe Artikel in diesem Newsletter). Auch das fordern die GRÜNEN-Stadträt*innen schon lange.
Ebenfalls erfreulich: Im Gegensatz zu anderen Städten müssen in Fürth zumindest bei den meisten Kulturschaffenden bzw. deren Einrichtungen keine Kürzungen vorgenommen werden. Auf Dauer wird das allerdings nicht reichen, wie Kamran Salimi erläutert: „Am Beispiel der Schule der Phantasie oder dem Mietzuschuss für den Zukunftssalon Tataa am Grünen Markt sieht man, dass oft auch vergleichsweise kleine Posten im städtischen Haushalt einen großen Unterschied für das Fortbestehen von kulturellen und sozialen Einrichtungen machen. Die Kostensteigerungen der letzten Jahre treffen auch sie hart.“
Erstaunlicherweise wurde bei vielen Anträgen auf noch vorhandene Mittel verwiesen – sei es aus Budget-Resten oder aus zu erwartenden Spenden. Dass die Referate dennoch Anträge stellen und Projekte nicht zur Umsetzung kommen, liegt also vermutlich oft nicht an fehlenden Mitteln, sondern am fehlenden Personal, das vorhandene Mittel zielgerichtet nutzen könnte. Kamran Salimi hält daher an seiner Kritik der vergangenen Jahre fest: „Ein pauschaler Stellendeckel ist nicht zielführend. Viel zu viele Projekte, Baugenehmigungen, Verkehrsplanungen, Wohngeldanträge etc. bleiben viel zu lange liegen, weil das Personal chronisch überlastet ist. Die Einwohnerzahl von Fürth steigt seit Jahren – ein Schlüssel für eine weiterhin funktionierende Verwaltung ist in diesem Zusammenhang die ausreichende Besetzung der Dienststellen.“
In einigen anderen Punkten bleibt aber ein Dissens, wie Kamran Salimi erläutert: „Wir würden z.B. gerne darauf verzichten, manchen Bauträgern durch finanzielles Entgegenkommen beachtliche Geschenke zu machen – Stichwort Hornschuchcampus – während andere Bauträger durch lange Entscheidungsfindungen ausgebremst werden, was indirekt die Baukosten in die Höhe treibt. Und wir wollen eine wesentlich ausgeprägtere Finanzierung für Klimaschutzmaßnahmen, für den Ausbau von ÖPNV und von Fuß- und Radwegen.“
Im Haushalt 2025 sind trotz Protesten der Eltern erhebliche Gebührensteigerungen für die Kinderbetreuung eingeplant. Je nach Anzahl und Alter der Kinder bedeutet das für betroffene Familien eine Verteuerung von bis zu 40 Prozent in nur 2 Jahren! „Die Kita-Gebührenerhöhung und die Zuschusskürzung beim ÖPNV-Sozialticket (siehe Artikel in diesem Newsletter) sind Maßnahmen auf Kosten von Menschen mit geringem oder mittlerem Einkommen, die wir gerne verhindert hätten“, so Kamran Salimi.
Neuste Artikel
Ämter Bürgeramt Bürokratie Stadtverwaltung Verwaltung
Mehr Transparenz für Verwaltungsvorgänge durch Vorgangs-Status-ID
Jede*r kennt die Sendungsverfolgung vom Warten auf ein Paket: Moderne Dienstleistungsbetriebe arbeiten oft mit sogenannten „Tickets“, die einem Vorgang oder einer Anfrage zugeordnet werden – selbstverständlich nur auf Wunsch und mit Einwilligung der Betroffenen. Einzelne Bearbeitungsschritte können dann über das Ticket angesehen werden. Oft werden beim Erreichen von bestimmten Zwischenschritten Nachrichten an die Bürger*innen verschickt….
Bauen Energie Energieverbrauch Energiewende Erneuerbare Energien Klimaschutz Regenerative Energien Solarenergie Windenergie
Erfolgreiche Umsetzung einer GRÜNEN-Idee: Die Energiekarawane
Es ist nicht immer einfach und die Bretter, die wir bohren müssen, sind in der Regel recht dick. Aber es gelingt uns trotzdem immer wieder, genügend Stadträt*innen anderer Fraktionen von grünen Ideen zu überzeugen. Aktuelles Beispiel: die „Energiekarawane“: Hinter dem Begriff verbirgt sich eine aufsuchende Energieberatungskampagne für Privatpersonen. Ziel ist es, Energiesparmaßnahmen zu bewerben und…
Bundestagswahl Stadtgesellschaft Vandalismus Wahl Wahlkampf
Neuer Ansatz gegen Vandalismus bei Wahlplakatet
So starken Vandalismus wie bei den Plakaten zur Bundestagswahl hatten wir noch nie. Auch die Wahlwerbung der meisten anderen Parteien war Diebstahl, Zerstörung, Beschmieren und Bekleben in bislang nicht gekanntem Ausmaß ausgesetzt. Abgesehen davon, dass diese Straftaten eine wirklich bedenkliche Entwicklung hinsichtlich des Respekts vor unserer Demokratie zeigen und hier in erheblichem Ausmaß Materialien und…
Ähnliche Artikel
Abfall | Auftragsvergabe | Bauen | Bauprojekte | Finanzen | Finanzierung | Müll | Mülltrennung | Projektplanung
Warum der extern zu vergebende Bau des Abfallwirtschaftszentrums in diesem Fall eine gute Sache ist
Fürth benötigt dringend ein neues Abfallwirtschaftszentrum. Der moderne Gebäudekomplex inklusive neuem Recyclinghof ist auch bereits fix und fertig geplant. Doch mit dem Bau auf einer Gewerbefläche an der Rezatstraße am Fürther Hafen konnte bislang nicht begonnen werden, weil die Stadt nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt und eine entsprechende Verschuldung zur Finanzierung haushaltsrechtlich nicht…
Familie | Familien | Finanzen | Freizeit | Gesundheit | Investition | Kinder | Naturschutz | Schule | Schulen | Soziales | Sport | Sportverein | Stadtgemeinschaft | Stadtleben
Mit Mütze und Schal im Freibad
„Die idyllischen Liegewiesen mit den großen alten Bäumen machen das Scherbsgrabenbad zu einem ganz besonders schönen und naturnahen Schwimmbad. Deshalb wollen wir diesen Baumbestand auch so gut es irgendwie geht erhalten“, sagt Sabine Weber-Thumulla, GRÜNEN-Stadträtin und Pflegerin der öffentlichen Anlagen. Bei der Ortsbegehung der GRÜNEN-Fraktion im Februar ging es unter anderem genau um diese Frage:…
Finanzen | Kinder | Klimaschutz | Naturschutz | Soziales
Kaffee mit Banaszak: Ein Nachmittag voller Energie!
22.01.25 – Volles Haus und spannende Diskussionen – das war „Kaffee mit Banaszak“ am 22.01.25 im Herr & Kaiser in der Fürther Südstadt. Rund 60 Menschen, darunter viele neue Gesichter, waren gekommen, um mit Felix Banaszak über die wichtigsten Themen unserer Zeit zu sprechen: Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Kamran Salimi,…